Dachgauben beim Hausbau
Sie möchten sich ein Haus mit einer Dachgaube bauen? Oder nachträglich eine Gaube auf das Dach setzen? Finden Sie hier die passende Gaube für Ihr Dach und alle Infos zu den verschiedenen erhältlichen Gauben-Varianten und ihren Eigenschaften.
Eins aufs Dach: Gauben für mehr Platz und Licht im Dachgeschoss
Im modernen Hausbau ist der Dachboden weit mehr als nur ein Lagerraum. Hier schlummert nicht selten ungenutzter Raum zum Arbeiten oder Wohnen. Mit einer Gaube machen Sie aus Ihrem Dachzimmer einen tollen Wohnraum mit mehr Platz und viel Licht! Und sie macht auch optisch etwas her und verleiht dem Haus von innen wie von außen mehr Individualität und Großzügigkeit. Deshalb sollte der Bau einer Gaube möglichst schon beim Hausbau eingeplant werden, ist aber auch nachträglich meist problemlos möglich.
Was ist eine Dachgaube überhaupt – und wofür brauche ich sie?
Als Dachgaube bezeichnet man einen Dachaufbau auf bzw. im geneigten Dach eines Hauses. Ihr Zweck ist einerseits die zusätzliche Beleuchtung des Dachraumes, andererseits die Belüftung – beides erfolgt über die eingebauten Fenster. Zusätzlich vergrößert die Gaube den nutzbaren Raum bzw. die Wohnfläche im Dachgeschoss. Und nicht zuletzt ist sie ein attraktives Gestaltungselement, das Ihr Dach und Haus verschönert!
Eine Dachgaube besteht in der Regel aus Stirnseite mit Fenster(n), Gaubendach und First sowie (meist) zwei seitlichen Dachtraufen und Gaubenwangen (auch Dachbacken genannt) an beiden Seiten. Kennzeichnend für Gauben ist, dass ihre Seiten nicht mit dem (zum Beispiel gemauerten) Baukörper des Hauses verbunden sind. Die Gaube baut von der Konstruktion her auf dem Dach auf – ausschließlich. Die Neigung des Gaubendachs selbst sollte sich im besten Falle an die des Hausdachs anlehnen. Die Gaubendachflächen werden meistens mit dem gleichen Material gedeckt wie das restliche Dach. Die Seitenflächen, die Gaubenwangen, entweder auch – oder, je nach Gaubenart, auch mit anderem Material, etwa Metall oder ganz modern mit Glas.
Der nachträgliche Einbau einer Dachgaube ist in jedem Fall Sache für Profis. Zudem bedarf es in vielen Bundesländern einer Genehmigung durch das Bauamt und es werden Baugebühren fällig. Deshalb macht es Sinn, sich bereits vor dem Neubau eines Hauses mit der passenden Dachgaube zu befassen.
Die Dachgauben Varianten in der Übersicht
Welche Dachgauben es gibt und was für Vorteile diese haben – hier erfahren Sie es.
Die Satteldachgaube – „Dachhäuschen“ mit Charme
Eine der gängigsten Gaubenarten ist die Satteldachgaube, auch als Giebelgaube, Friesengaube oder – wie wir finden am passendsten – als „Dachhäuschen“ bekannt. Man findet sie mit ihrer traditionellen „Ein-Fenster-Form“ an vielen historischen und denkmalgeschützten Gebäuden, genauso aber an modernen Fertighäusern oder Massivhäusern mit stark geneigten Dächern. Je nach Größe lässt sich eine Satteldachgaube bei neueren Häusern sogar gut mit einer Dachterrasse oder einem Balkon im ersten Obergeschoss erweitern bzw. ergänzen.
Alle Häuser mit Satteldachgaube
Die Konstruktion der Satteldachgaube kann prinzipiell als eher schlicht bezeichnet werden: Die Dachfläche wird durch zwei zueinander geneigte, kleinere Dachhälften gebildet, der First verläuft gerade zum Haupthausdach. Das Fenster ist senkrecht verbaut und die Fensterfront rechteckig. Mit ihrem klassischen kleinen Satteldach sieht die Satteldachgaube ein wenig aus wie ein eigenes kleines Häuschen für sich – daher auch der Ausdruck „Dachhäuschen“.
Wer sich eine Satteldachgaube einbauen möchte, dessen Hauptdach sollte ausreichend geneigt sein, ein Einbau ist erst ab einer Neigung von 30 Grad möglich. Da zum Beispiel die meisten Satteldächer eine Neigung von 38 bis 45 Grad haben, passt das in der Regel allerdings sehr gut.
Die Satteldachgabe findet sich relativ häufig als Variante mit zwei oder mehreren Gauben nebeneinander. Dies verstärkt die positiven Effekte der Gaube noch zusätzlich: Man bekommt im Inneren noch mehr Fläche bei noch mehr Licht, das wirkt sehr großzügig und erstreckt sich bis in die Tiefe des Raumes. Auch von außen macht das Dach mit mehreren Gauben mehr her und wirkt einfach größer. Obendrein sind Satteldachgauben aufgrund der eher simplen Konstruktionsweise verhältnismäßig günstig. Ein echter Klassiker.
Die Flachdachgaube – flach, aber nicht waagerecht
Die Flachdachgaube überzeugt mit besonders einfacher Konstruktion und dementsprechend geringen Kosten, sie gilt allgemein als die günstigste Dachgaube. Hundertprozentig flach bzw. waagerecht sollte das Flachdach auf der Gaube allerdings nicht konstruiert werden, damit der Regen gut abfließen kann. Deshalb hat es meist eine Neigung von drei bis fünf Grad. Größter Vorteil: Die Flachdachgaube bringt den meisten zusätzlichen Wohnraum aller Gaubenarten.
Alle Häuser mit Flachdachgaube
Architektonisch ist die Flachdachgaube vielleicht nicht gewagteste Wurf, mit ihrem flachen Dach wirkt sie generell optisch eher zurückhaltend. Besonders gut eignet sie sich für Hausdächer mit einer geringen Neigung. Wegen ebendieser Neigung kann sie allerdings nicht mit Ziegeln gedeckt bzw. an der Seite verkleidet werden. Deshalb wird oft Metall dafür genutzt, zum Beispiel Titanzink oder Kupfer, was ihr ein edles Aussehen verleiht. Eine besondere Rolle spielt, wie beim „richtigen“ Hausflachdach auch, zudem die zuverlässige Abdichtung gegen Feuchtigkeit.
Flachdachgauben sind auch in etwas ausgefalleneren, größeren Modellen erhältlich. Bevor man sich eine solche große Flachdachgaube anschafft, sollte man jedoch genau abwägen, ob dieses von den Proportionen her zum Hauptdach passt – andernfalls kann es kann es mitunter schnell unförmig und unpassend wirken, zu klobig.
Schleppgaube – einfach und beliebt
Ebenfalls eine eher einfache Form hat die Schleppgaube, die mit zu den ältesten und beliebtesten Gaubenformen gehört. Man sieht sie auf alten, historischen Gebäuden genauso wie auf modernen Häusern – sie wird sogar als die „die Mutter aller Dachgauben“ bezeichnet. Ihren Ursprung hat sie in einer simplen Lüftungsöffnung, deswegen wirkt sie mit ihrem charakteristischen, meist etwas kleineren Fensterrechteck an der Stirnseite und dem flach abfallenden Dach in Pultdachform etwas wie eine aufgeklappte Dachluke.
Gedeckt ist die Schleppgaube in den meisten Fällen mit dem gleichen Material wie das Dach, die Wangen hingegen sind mit kleinteiligem Material – oder bei moderneren Formen gerne auch mit Glas – bekleidet und recht empfindlich gegen Wind und Wetter. Für den Einbau einer Schleppgaube sollte das Hauptdach ausreichend steil sein.
Walmdachgaube – schön, schräg und elegant
Ein echter Hingucker, dafür aber ganz schön aufwendig in der Konstruktion: die Walmdachgaube. In ihrer Form ähnelt sie stark der Satteldachgaube, allerdings mit dem entscheidenden kleinen und namensgebenden Unterschied: der abgeschrägten bzw. „abgewalmten“ Stirn. Der Walm hat dieselbe Neigung wie das Hauptdach und verkleinert den neugewonnen Raum im Hausinneren wieder etwas.
Walmdachgauben gibt es in Varianten mit First und ohne – beide zählen mit zu dem anspruchsvollsten Konstruktionen. Sie benötigen zusätzliche bauliche Maßnahmen wie zwei Gratsparren plus zwei Kehlbohlen. Zudem sind Walmdachgauben für Dachpfannen nicht sehr gut geeignet. All dies bedeutet Zusatzaufwand für den Dachdecker und macht diese Gaube im Verhältnis teurer. Dafür sieht sie aber besonders ansprechend und elegant aus. Bauherren oder Hausbesitzern, die sich eine Walmdachgaube auf das Dach setzen, geht es also oft in erster Linie um architektonische Bereicherung und nicht so sehr um mehr Licht und Raum.
Walmdachgauben findet man besonders oft bei Neubauten.
Trapezgaube – auffällig, aber harmonisch
Der Namen verrät es natürlich bereits: Die Trapezgaube ist besonders auffällig aufgrund ihrer speziellen Geometrie. Die beiden Gaubenwangen laufen nämlich nicht senkrecht, sondern schräg auf das Dach zu – und so bildet die Gaube von vorne betrachtet ein Trapez. Das sorgt bei passender Konstruktion (mit Kehlsparren) im Inneren für extra-viel Platz unter dem Dach, ist aber auch teurer als eine Gaube mit normalen, senkrecht verlaufen Kehlbohlen.
Trapezgauben werden oft mit mehreren Fenstern gebaut und sind generell gut für große Dachflächen mit geringer Neigung geeignet. Aufgrund der vorhandenen leichten Neigung der Gaubenwangen von mindestens 15 Prozent, können Trapezgauben mit dem gleichen Material gedeckt werden wie das Dach des Hauses. Insgesamt ergeben Aufbau und Anordnung dieser Gaubenart plus die Nutzung der gleichen Verkleidung im Regelfall ein äußerst harmonisches Gesamtbild. Die Gaube passt sich optimal in das Dachbild ein. Vom Aufwand bei Konstruktion und Bau – und damit auch preislich – liegen Trapezgauben etwa im Mittelfeld.
Spitzgaube – die puristische Dreiecksgaube
Die Spitzgaube, auch Dreiecksgaube genannt, wird wegen ihrer sehr einfachen, puristischen Konstruktion bereits seit Jahrhunderten als Belüftungs- und Belichtungsöffnung auf Dächern genutzt. Nachdem sie eine Zeit lang etwas aus der Mode war, erfreut sie sich wieder wachsender Beliebtheit und kommt besonders auf kleineren Fertighäusern mit kleineren Dächern vermehrt zum Einsatz.
Wie die Satteldachgaube setzt sie sich aus zwei schräg verlaufenden Dachflächen zusammen, die leicht zueinander geneigt sind. Die Stirnseite bildet hier jedoch ein Dreieck, da die Spitzgaube keine Gaubenwangen hat. Die beiden Seitenflächen können, bedingt durch die leichte Neigung, mit dem gleichen Material des Hauptdachs eingedeckt werden. Oft kommt hier aber auch Glas zum Einsatz, was einen spannenden, extrem modernen Hingucker ergibt!
Eine Spitzgaube bringt verhältnismäßig wenig Raumgewinn und auch überschaubar mehr Licht, gilt deshalb eher als gute Belüftungsalternative zum Fenster denn als Raummaximierer. Optisch finden sich die unterschiedlichsten Stile: von klein und etwas unscheinbar bis futuristisch in Pyramidenform. Aufgrund ihrer Form benötigt die Spitzgaube ein dreieckiges Glaselement als Fenster.
Runde Gauben: Tonnendachgaube und Segmentbogengaube
Rundgauben werden im Wesentlichen in zwei Arten unterteilt: Tonnendachgaube und die Segmentdachgaube. Grundsätzlich basieren sie auf dem gleichen Prinzip wie die Satteldachgaube – zwei senkrechte Gaubenwangen, rechteckige, verglaste Front – aber eben ergänzt um einen halbkreis- oder ellipsenförmigen Bogen als Dach. Diese Art der Konstruktion ist relativ anspruchsvoll und etwas teurer.
Rundgauben werden im Gegensatz zu den meisten anderen Gaubenarten nicht mit klassischen Ziegeln gedeckt, sondern ausschließlich komplett mit Blech, vor allem mit Titanzink oder Kupfer verkleidet. Nur so lässt sich die Rundung zuverlässig abdichten.
Das Dach der Segmentbogendachgaube besteht aus dem besagten Segmentbogen, also nur einem Teil eines Kreises, der auf den Gaubenwangen aufliegt. Es wird in der Regel flacher, breiter und mit mehreren Fenstern angelegt, anders als bei einer Tonnendachgaube, deren Dach aus einem Halbkreis geformt ist.
Mit ihrer ansprechenden runden Form sind beide Rundgauben nicht nur attraktive, auflockernde Gestaltungselemente für ein modernes Hausdach, sondern schaffen auch besonders viel Licht und Platz im Inneren.
Fledermausgaube – die Königin der Dachgauben
Die Königsdisziplin für alle Zimmerer und die edelste unter den Dachgauben: die Fledermausgaube. Besonders oft zu finden traditionell auf Stroh- und Reetdachhäusern. Mit ihrer elegant geschwungenen Form – als Sinuskurve oder Wellenlinie bezeichnet – ist sie ein echter Eyecatcher und wirkt manchmal so, als hätte man das Dach nur ganz leicht angehoben, um eine Gaube mit Fenster darunter zu platzieren.
Alle Häuser mit Fledermausgaube
Die Fledermausgaube ist auch als „Ochsenauge“ bekannt. Früher diente sie passend dazu eher zweckmäßig zur Belichtung und Belüftung für Speicher und Stallungen. Dazu hat man damals das Strohdach horizontal in der gewünschten Breite der Gaube durchgeschnitten und einfach ein Wagenrad in der Mitte platziert. So entstand die typisch geschwungene Gaubenform, die tatsächlich ein wenig an einen Napoleonhut erinnert.
Kennzeichnend ist der fließende, weiche Übergang der Gaube in das Dach. Einen Dachfirst und Gaubenwangen sucht man vergeblich. Um die Fledermausgaube fachgerecht und formschön einzubauen, benötigt man abgerundete Dachgebälkhölzer, die genau passend auf das Hauptdach des Hauses aufgebaut werden müssen. Auch die Dachdeckung erfordert viel Fachwissen, da hier meist kleinformatige Materialien genutzt werden wie Schiefer, Biberschwanzziegel oder eben Reet.
Eine Fledermausgaube kann je nach Ausführung viel Platz benötigen und nimmt oft einen großen Teil der Dachfläche in Anspruch. Im Inneren hingegen sind Raum- und Lichtgewinn eher überschaubar, zumal meist kleinere Fenster verbaut werden – die Fledermausgabe ist in erster Linie ein äußerst schickes Designelement.
Keine Gaube: der Zwerchgiebel
Zu guter Letzt gibt es noch den Zwerchgiebel, auch bekannt als Zwerchhaus oder Dacherker. Er ähnelt zwar sehr einer Gaube, ist aber keine!
Alle Häuser mit Zwerchgiebel
First und Traufen liegen quer, also „zwerch“, zu jenen des Hauptdaches und der Zwerchgiebel steht in der Flucht der Hausaußenwand, das heißt, er schließt mit der Hausvorderseite ab. Im Gegensatz zur Gaube ist der Zwerchgiebel ein eigenständiges Dachkonstrukt. Hier erfahren Sie mehr dazu.