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Zurück zur Natur und ein Lehmhaus bauen

Was ist dran am Hype um das Lehmhaus? Ist es ökologisch so wertvoll und nachhaltig wie viele behaupten? Was sind die Vorteile und Nachteile des Naturbaustoffs, den schon unsere Vorfahren nutzten? Die wichtigsten Infos über den Hausbau mit Lehm gibt es hier:

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Was ist ein Lehmhaus überhaupt?

Nachhaltig bauen ist und bleibt ein Megatrend. Viele Bauherren wünschen sich ein Haus, das auf ökologischer Basis und ohne gesundheitsgefährdende Schadstoffe gebaut wird. Ein Lehmhaus, also ein Haus, welches in Lehmbauweise errichtet wurde, bietet genau das und ist vor allem für Allergiker interessant, denn das Naturprodukt Lehm filtert Schadstoffemissionen und sogar Feinstaub aus der Luft und bindet diese auf Dauer. Zudem reguliert Lehm aufgrund seiner kapillaren Eigenschaft die Luftfeuchtigkeit und absorbiert Gerüche. Neben diesem wohngesunden Raumklima sprechen besonders Nachhaltigkeitsgesichtspunkte für das Lehmhaus, da Lehm in großer Menge regional verfügbar und problemlos und unbegrenzt recycelbar ist.

Auch die Herstellung erfolgt ressourcenschonend: Alle Lehmprodukte, ob nun Stampflehm, Lehmziegel oder Lehmputz, werden nur getrocknet und nicht gebrannt und erlangen auf diese Art ihre Stabilität bzw. Festigkeit. Durch die Beimischung bestimmter pflanzlicher oder mineralischer Zuschläge wie Stroh oder Hanf können die bautechnischen Produkteigenschaften gezielt beeinflusst werden.

Wie wird ein Lehmhaus gebaut? Was gibt es für Varianten des Lehmhauses?

Insgesamt gibt es einige unterschiedliche Varianten von Lehmhäusern:

Lehmverputztes Haus bzw. Fassade aus Lehm

Grundsätzlich wird Lehmputz vor allem im Innenausbau genutzt, um (konventionelle) Ziegel und Mauern mit Lehm zu verputzen, hin und wieder auch außen. Lehmfarben und Lehmputze sind als ökologische Wandbeschichtung voll im Trend.

Lehmputz im Innenraum

Ganzes Haus aus Lehm: Lehmziegel und Stampflehm

Bei einem „vollständigen“ Lehmhaus werden Lehmziegel oder Stampflehm als tragendes Bauelement verwendet, also für die tragenden Wände. Das Stampflehm-Verfahren basiert auf Holzverschalungen, in welche feuchter Lehm eingefüllt, verdichtet und durch Trocknung ausgehärtet wird.

Außenwände mit oder aus Lehm müssen gegen aufsteigendes Wasser und natürlich Regen geschützt sein. Hierfür werden eine Steinschicht mit aufliegender Trennlage genutzt sowie große Dachüberstände, wasserfeste Anstriche/ Außenputze oder sogar eine Holzverschalung.

Lehmziegel

Holz und Lehm kombiniert

Beim klassischen Fachwerkhausbau mit Lehm werden die Gefache aus dicken Holzbalken mit einem Holzgeflecht gefüllt und anschließend unter hohem Druck mit Lehm beworfen bzw. verschlossen (Lehmbewurf). Mittlerweile sind auch moderne Lehm-Fertighäuser erhältlich, bei denen Holz und Lehm miteinander kombiniert werden. Während Holz für die nötige Stabilität sorgt, bringen mehrere Tonnen Lehm als Füllmaterial für die Innen- und Außenwände oder die Decken die positiven Eigenschaften von Lehm zum Tragen – zum Beispiel eine hervorragende Schalldämmung oder eben das angenehme Raumklima.

Lehm beim Fachwerkhaus
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Gründe für ein Lehmhaus und für das Bauen mit Lehm – die Vorteile

Dass Lehm schon seit Jahrhunderten als Baustoff genutzt wird, hat gute Gründe. Welche Eigenschaften werden Lehm zugeschrieben?

Natürlicher Baustoff, ideal für Allergiker: Lehm ist als reiner Naturbaustoff nicht nur frei von Schadstoffen, er bindet auch Emissionen und Feinstaub aus der Raumluft, und zwar dauerhaft. Perfekt für wohngesundes Bauen.

Recycelbar: Wenn der Lehm nicht mehr verwendet wird, kann er ohne Probleme wieder in den natürlichen Stoffkreislauf zurückgehen – es fällt kein umweltschädlicher Bauschutt an.

Angenehmes Raumklima: Lehm bindet nicht nur Emissionen und Feinstaub, sondern nimmt dank seiner hygroskopischen Eigenschaften auch große Mengen Feuchtigkeit auf. Die Luftfeuchtigkeit liegt dann bei rund 50 Prozent oder weniger, was sich auf die Atemwege positiv auswirkt.

Wärmespeicher: Lehm nimmt Heizwärme gut auf und gibt sie als Strahlungswärme gleichmäßig und angenehm wieder ab.

Die Vorteile eines Lehmhauses im Überblick:

  • Wohngesundes Raumklima: ohne Schadstoffe und mit perfekter Feuchtigkeit
  • Hohe Wärmespeicherfähigkeit ist ein energetischer Vorteil
  • Umweltfreundlich: Lehm ist 100 Prozent recycelbar und nachhaltig, da regionales Produkt
  • Ressourcenschonend: Wenig Energieaufwand bei der Herstellung notwendig
  • Gesundheitsfördernd: Lehm ist antibakteriell und hält Schädlinge vom Haus fern
  • Sehr guter Brandschutz, wenn der Anteil entzündlicher Zuschläge unter 15-20 Prozent liegt
  • Schallschutz: Je nach Bauweise und verwendeter „Masse“ ist Lehm ein hervorragender Schallschutz
  • Schutz vor hochfrequenter Strahlung, z.B. Mobilfunk
  • Haltbarkeit: Abhängig von der Verarbeitung ist Lehm sehr lange haltbar (über Generationen)
  • Holzschutz: Lehmputz hat eine konservierende Wirkung auf Holz


Gründe gegen ein Lehmhaus und gegen das Bauen mit Lehm – die Nachteile

Einer der größten Vorteile von Lehm ist gleichzeitig auch sein größter Nachteil: Da der Baustoff nicht chemisch bearbeitet und verändert wird wie beispielsweise Beton, Gips oder Kunststoffe, ist Lehm sehr feuchtigkeitsempfindlich. Ist er trocken, kann er ohne Probleme mit Wasser wieder aufgeweicht werden. Schon sein Name Lehm, aus dem mittelhochdeutschen „līm“ wie „Leim“ abgeleitet, verrät diese Eigenschaft. Experten wie der Dachverband Lehm sprechen hier vom „beliebig oft wiederholbaren Erhärtungs- und Erweichungsmechanismus“.

„Ein Lehmhaus braucht einen guten Stiefel und einen guten Hut“, besagt deshalb eine alte Weisheit. Heißt: Der Lehmbau muss vom Boden und Fundament getrennt werden durch einen isolierten Haussockel und er braucht große Überstände. Zwar gibt es mittlerweile wasserfeste Lehmaußenputze. Doch wenn es richtig feucht wird, droht Ärger:

Was passiert mit einem Lehmhaus bei zu hoher Luftfeuchtigkeit oder gar bei einem Wasserschaden oder einer Überschwemmungen?

Bei zuviel Feuchtigkeit quillt Lehm auf. Er verformt sich, was bei Hochwasser dazu führen kann, dass tragfähige Bauteile kaputt gehen, leichtere Teile wie Lehmputz sich schnell ab- und auflösen. Das Haus selbst verliert vermutlich sogar einen Teil seiner Standfestigkeit. Prinzipiell wird Lehm durch Trocknung wieder formbeständig. Aber bis ein Lehmhaus mit einem umfangreichen Wasserschaden vollständig getrocknet und wieder instandgesetzt ist, vergehen Wochen bis Monate, bei denen die akute Gefahr von Schimmel- oder Pilzbefall besteht.

Zudem erfordert ein Bau mit Lehm immer eine sehr individuelle Lösung. Die Gegebenheiten vor Ort müssen genau untersucht werden: Wie steht es um die Feuchtigkeit des Bodens? Sind übergroße Dachüberstände laut B-Plan überhaupt erlaubt? Auch können regenreiche Lagen oder offene Wetterseiten einem Lehmhaus Probleme bereiten.

Und nicht zuletzt ist Lehm aus bautechnischer Sicht in manchen Dingen ein anspruchsvoller Baustoff. So sollte beim Trocknen über Wochen eine moderate, konstante Witterung herrschen und man muss auch das Schrumpfen, d.h. den Volumenverlust angemessen berücksichtigen. All das erfordert mehr Geduld, Zeit und auch Fingerspitzengefühl als bei konventionellen Baustoffen, viel passiert beim Lehmbau nach dem Prinzip „trial and error“. Ob das Ergebnis gefällt und den Ansprüchen genügt, zeigt sich oft erst, wenn alles ausgetrocknet ist. Und im Nachgang, trocken, lässt sich Lehm dann recht schwer bearbeiten, da er teils recht starr und steif ist, was wiederum zu Rissen und Bröckeln führen kann.

Die Nachteile eines Lehmhauses im Überblick:

  • Höhere Kosten: Ein Lehmhaus ist teurer als ein Haus mit konventionellen Baustoffen
  • Lange Trocknungszeiten von bis zu zwei Wochen
  • Wenig Fachleute: Es gibt nicht so viele Experten bzw. Baupartner für Lehmhäuser
  • Keine Standardisierung/ Normung: Materialeigenschaften und -zusammensetzung können stark variieren
  • Komplizierte Eigenschaften: Lehm dehnt sich aus, wenn er feucht wird, und schrumpft, wenn er trocknet. Zudem sind Lehmwände mitunter spröde und steif und können bröckeln.
  • Feuchtigkeitsgefahr: Alle Lehmbaustoffe müssen vor Wasser geschützt werden. Für Grundstücke mit Gewässern in der Nähe, zu hohem Grundwasserspiegel oder überschwemmungsgefährdete Gebiete ist Lehm (möglicherweise) ungeeignet.

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Was kostet ein Lehmhaus?

Der Baustoff Lehm an sich ist nicht sehr teuer, da er als regionales Naturprodukt grundsätzlich in großen Mengen zur Verfügung steht, er kann teilweise sogar direkt aus einer nahen Grube beim Bauprojekt bezogen werden. Allerdings gibt es vergleichsweise wenige Architekten, Handwerker und Baufirmen, die sich mit dem Bau und der fachspezifischen Planung eines Lehmhauses auskennen, was die Sache teurer macht. Hinzu kommen die sehr langen Trocknungszeiten. Alles in allem kann man damit rechnen, für ein Lehmhaus rund zehn bis 20 Prozent mehr auszugeben als beispielsweise für ein Massivhaus. Das wären dann aktuell rund 2.400 bis 2.800 Euro pro Quadratmeter für ein Lehmhaus in Standardausführung. Senken kann man die Kosten für das Lehmhaus, wie bei anderen Häusern auch, natürlich noch durch Eigenleistungen.

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Innenansicht Lehmhaus

Interessante Innenansichten von Lehmhäusern

Dass Lehm beim Hausbau verwendet wurde, fällt optisch in erster Linie durch die interessanten bzw. ungewöhnlichen Oberflächen und Farben an Wänden, Decken und Boden auf. Lehmhäuser haben mit ihren Naturfarben meist eine besonders warme, sehr ästhetische Ausstrahlung.

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WICHTIGE FRAGEN UND ANTWORTEN ZU LEHMHÄUSERN

Woraus besteht der Baustoff Lehm?

Lehm ist ein Mix aus grobem Sand, Feinsand (Schluff bzw. Quarzmehl) und Ton, also ein reiner Naturstoff aus verwittertem Gestein. Er bildet den obersten Bereich der Erdkruste. Dass die Mischung und Zusammensetzung des Lehms regional unterschiedlich ist, kann die Verarbeitung erschweren.

Haben Holz- oder Lehmhäuser ein natürlicheres Klima, weil sie „atmende“ Wände haben?

Da es sich bei Lehm um einen naturbelassenen, nicht chemisch bearbeiteten Baustoff handelt, spricht man in der Tat davon, dass er „atmet“ und „lebt“. Lehm tritt tatsächlich mit seiner Umgebung in Wechselwirkung. Ein Lehmhaus hat ein solch angenehmes Raumklima, weil Lehm die Feuchtigkeit besonders gut reguliert: Er nimmt Wasserdampf auf, speichert ihn und gibt ihn bei Bedarf wieder ab. In der Folge liegt die Luftfeuchtigkeit bei rund 50 Prozent – ein idealer Wert um Schimmelbildung, aber auch um trockene Schleimhäute und Erkältungskrankheiten zu vermeiden.

Ist es möglich, ein Lehmhaus selbst zu bauen?

Weil der Bau eines Lehmhauses viel spezielles Know-how im Umgang mit dem durchaus empfindlichen Baustoff und auch den Gegebenheiten vor Ort erfordert, empfiehlt es sich, beim Lehmhausbau auf erfahrene Experten zu setzen. Planungsfehler können schnell sehr teuer werden. Allerdings kann man durch Eigenleistungen einen erheblichen Teil zu seinem Traumhaus aus Lehm beitragen, denn der Naturbaustoff bietet sich aufgrund seiner Ungefährlichkeit und leichten Handhabbarkeit hervorragend dafür an. Die eigenen Lehmziegel so herzustellen, wie es schon die Vorfahren gemacht haben, und diese im Traumhaus zu verbauen, oder Wände mit den eigenen Händen mit Stampflehm aufzufüllen, kann eine ganz besondere Verbundenheit mit dem Haus erzeugen.

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