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Alternativen zur Öl- und Gasheizung: So rüsten Sie um!

Wie Sie mit einer Wärmepumpe, dem Blockheizkraftwerk oder Fernwärme zukunftssichere Wege gehen

Öl- und Gasheizungen sind nicht nur umweltschädlich, sondern auch kostenintensiver. Mit dem Umstieg auf energieeffiziente Heizsysteme senken Sie gleichzeitig Ihre Heizkosten und CO₂-Emissionen. Wer in seiner Bestandsimmobilie das Heizsystem umrüsten möchte, findet in diesem Ratgeber alle Alternativen zur Öl- und Gasheizung.

Das Wichtigste zu den Alternativen zur Gas- und Ölheizung auf einen Blick:

  • Alternative Heizsysteme senken langfristig die Heizkosten.
  • Mit alternativen Heizsystemen reduzieren Sie Ihre CO₂-Emissionen und tragen zum Klimaschutz bei.
  • Bei einer Umrüstung der Heizung müssen Sie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Austauschpflicht nach 30 Jahren (§ 72 GEG) beachten.
  • Das Heizen mit erneuerbaren Energien macht Sie unabhängiger von fossilen Brennstoffen und Preisschwankungen.
  • Wärmepumpen, Holzheizungen, Blockheizkraftwerke, Infrarotheizungen, Brennstoffzellenheizungen sowie Nah- und Fernwärme stehen als sinnvolle Alternativen zur Verfügung.
  • Bei einer Heizungserneuerung profitieren Sie von staatlichen Förderprogrammen, die bis zu 70 % der Kosten decken.
  • Durch moderne und effiziente Heiztechnik steigern Sie den Wert Ihrer Immobilie.

Warum sollte ich eine Öl- bzw. Gasheizung umrüsten?

Eine Umrüstung auf alternative Heizsysteme ist sinnvoll, weil sie Energie spart, die Umwelt schont und langfristig Kosten reduziert. Es gibt Förderungen wie den Zuschuss Nr. 458 der KfW-Förderbank, mit dem Sie die Kosten für den Umstieg auf eine andere Heizanlage senken können. Nach der Umrüstung auf eine energieeffizientere Heizung sind Sie außerdem weniger von der CO₂-Steuer betroffen. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) verpflichtet zudem zur Nutzung erneuerbarer Energien und sieht eine Austauschpflicht für alte Heizkessel nach 30 Jahren gemäß § 72 GEG vor.

Der Betrieb einer Gas- oder Ölheizung wird aufgrund der CO₂-Steuer immer teurer. Denn auf fossile Brennstoffe wird seit 2021 ein CO₂-Preis erhoben, der jedes Jahr steigt und das Heizen mit Öl und Gas verteuert. Im Jahr 2025 entstehen in einem Einfamilienhaus mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh pro Jahr nach Angaben der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Mehrkosten in Höhe von 263 Euro. 2026 sind es bis zu 311 Euro Mehrkosten für das Heizen mit Erdgas.

Auf ein anderes Heizsystem umzurüsten, lohnt sich aus vielen Gründen:

Kosteneinsparungen: langfristig geringere Heizkosten
Umweltschutz: Reduzierung von CO₂-Emissionen
Gesetzliche Anforderungen: Erfüllung des Gebäudeenergiegesetzes
Austauschpflicht: Alte Heizkessel müssen nach 30 Jahren ausgetauscht werden (§ 72 GEG).
Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen: Verringerung der Abhängigkeit von Öl- und Gaspreisen
Nutzung erneuerbarer Energien: Öl und Gas werden durch die CO₂-Steuer sukzessive teurer.
Wertsteigerung der Immobilie: Erhöhung des Marktwerts durch moderne Heiztechnik
Wie funktioniert die CO₂-Steuer und welche Folgen hat sie für meine Heizkosten?

Die CO₂-Steuer macht fossile Brennstoffe kostspieliger für Händler und Verbraucher und soll Anreiz dazu geben, auf erneuerbare Energien umzusteigen.

Gasversorger zahlen Abgaben auf den Verkauf fossiler Brennstoffe. Die Mehrkosten geben sie an die Verbraucher weiter, sodass diese höhere Kosten für Heizöl und Erdgas bewältigen müssen. Die Bundesregierung erstattet die Mehrkosten der Verbraucher indirekt zurück: Die EEG-Umlage (Umlegung der Kosten für Ausbau Erneuerbarer nach Erneuerbare-Energien-Gesetz) fällt niedriger aus, die Pendlerpauschale steigt und das Wohngeld erhöht sich.

2025 steigt der CO₂-Preis auf 55 Euro, 2026 auf bis zu 65 Euro pro Tonne CO₂. Ab 2027 bildet sich der CO₂-Preis frei am Markt, bestimmt von Angebot und Nachfrage.

Welche Alternativen zur Öl- und Gasheizung gibt es?

Es bietet sich eine Vielzahl von energieeffizienten Heizsystemen an. Im Folgenden liefern wir einen umfassenden Überblick über Alternativen zur Öl- und Gasheizung:

Alternative Funktion Aufbau Investitionskosten Betriebskosten Platzbedarf
Wärmepumpe nutzt Umweltwärme zur Heizung Monoblock- oder Split-Gerät, ggf. Anschluss an Wärmequelle hoch gering mittel
Holzheizung verbrennt Holz zur Wärmeerzeugung Kessel, Lagerraum, Abgassystem mittel mittel hoch
Blockheizkraftwerk erzeugt Strom und Wärme durch Verbrennung Motor, Generator, Wärmetauscher hoch gering hoch
Infrarotheizung erwärmt direkt die Oberflächen und Personen im Raum Holzpaneeletd> gering hoch gering
Brennstoffzellenheizung wandelt Wasserstoff in Strom und Wärme um Brennstoffzelle, Wasserstoffspeicher hoch gering mittel
Nah- oder Fernwärme bezieht Wärme aus einem zentralen Versorgungsnetz Übergabestation, Leitungen mittel mittel gering

Wärmepumpe:
Zukunftssicher, emissionsarm und immer beliebter

Eine Wärmepumpe ist ein Heizsystem, das Umweltwärme aus der Luft, dem Wasser oder dem Erdreich nutzt und sie zum Heizen eines Gebäudes verwendet. Sie nimmt Umgebungswärme über einen Kältemittelkreislauf auf und erzeugt mithilfe von elektrischer Energie ausreichend Wärmeenergie zum Heizen des Hauses.

Die Wärmepumpe besteht aus vier Hauptkomponenten: Verdampfer, Verdichter (Kompressor), Verflüssiger und Entspannungsventil.

  • Der Verdampfer entzieht der Umgebung Wärme.
  • Der Verdichter erhöht den Druck und damit die Temperatur des Kältemittels.
  • Der Verflüssiger gibt die Wärme an das Heizsystem ab.
  • Das Entspannungsventil senkt den Druck des Kältemittels, bevor der Kreislauf von Neuem beginnt.
Wärmepumpe

Wärmepumpen sind um ein Vielfaches energieeffizienter als Gas- oder Ölheizungen, denn sie produzieren aus 1 kWh Strom 3 bis 5 kWh Wärme.

Zu den Vorteilen einer Wärmepumpe zählen ihre Umweltfreundlichkeit, die niedrigen Betriebskosten und die vielseitige Einsetzbarkeit. Wärmepumpen arbeiten in Kombination mit Fußbodenheizungen und modernen Niedertemperaturheizkörpern besonders effizient, da bei ihnen die Vorlauftemperatur am geringsten ist. Bei geringer Vorlauftemperatur muss die Wärmepumpe weniger arbeiten, um das Heizwasser auf diese Temperatur zu erwärmen.

Die Anschaffungskosten sind allerdings hoch und das Gebäude sollte gut isoliert sein, um eine optimale Effizienz zu gewährleisten. Zudem kann der Strombedarf der Wärmepumpe bei sehr niedrigen Außentemperaturen (−20 °C) zunehmen, da unter Umständen der verbaute elektrische Heizstab als zusätzliche Heizquelle zum Einsatz kommen muss.

Holzheizung:
Heizen mit dem natürlichen Rohstoff Holz

Eine Holzheizung verbrennt Stückholz (= Stückholzheizung) oder Holzpellets (= Pelletheizung) zur Wärmeerzeugung in einem Kessel. Die erzeugte Wärme wird durch ein Heizsystem im Haus verteilt. Der Aufbau einer Holzheizung umfasst den Kessel, einen Lagerraum für das Holz und ein Abgassystem zur Ableitung der Rauchgase.

Zu den Vorteilen einer Holzheizung zählen die Nutzung einer erneuerbaren Energiequelle und die relativ günstigen Betriebskosten, da Holz oft kostengünstiger ist als fossile Brennstoffe. Holzheizungen sind zudem unabhängig von Gas- und Ölpreisen.

Alternative Heizen mit Holz

Holz verfeuernde Heizungen verursachen hohe Emissionen an CO₂ und Schadstoffen, die der Umwelt und der Gesundheit schaden.

Die Nachteile sind jedoch erheblich: Holzheizungen benötigen viel Platz für die Lagerung des Brennmaterials und sind nicht klimaneutral. Zwar wird bei der Verbrennung nur so viel CO₂ ausgestoßen, wie zuvor im Baum gebunden war. Doch es vergehen Jahrzehnte, bis ein neuer Baum groß genug gewachsen ist, um das freigesetzte CO₂ wieder aus der Atmosphäre filtern und speichern zu können.

Außerdem sollte man stets den Lebenszyklus des Holzes betrachten: Schließlich verursachen bereits die Ernte des Holzes, die Herstellung und der Transport des Brennstoffs CO₂-Emissionen. Darüber hinaus setzt das Heizen mit Holz Feinstaub, Ruß und weitere Schadstoffe frei, die unserer Gesundheit und Umwelt schaden. Die Anschaffung und Installation einer Holzheizung sind mittelmäßig teuer und erfordern häufig eine umfangreiche Infrastruktur.

Blockheizkraftwerk:
Die Strom produzierende Heizung

Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt gleichzeitig Wärme und Strom durch die Verbrennung von Gas oder Biomasse. Im BHKW treibt ein Motor einen Generator an, der Strom produziert, und die dabei entstehende Abwärme wird für Heizzwecke und für die Warmwasserbereitung genutzt. Dieser Prozess benötigt etwa 30 Prozent weniger Energie als die separate Erzeugung von Strom im Kraftwerk und Wärme im Heizkessel.

Auch der Transportweg des Stroms wird eingespart, der Strom kann direkt im Haus verbraucht oder gegen eine Vergütung ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Aus diesen Gründen ist ein Blockheizkraftwerk deutlich effizienter als eine Gasheizung. Der Aufbau eines BHKW umfasst einen Motor, einen Generator und einen Wärmetauscher, der die Wärme in das Heizsystem einspeist.

Blockheizkraftwerk als Alternative zur Gasheizung

Der Aufbau eines BHKW umfasst einen Motor, einen Generator und einen Wärmetauscher, der die Wärme in das Heizsystem einspeist.

Zu den Vorteilen eines BHKW gehören seine hohe Effizienz und die Möglichkeit, unabhängig Strom zu erzeugen, was die Stromkosten senkt. Es ist besonders vorteilhaft für Gebäude mit einem hohen Wärme- und Strombedarf.

Zu den Nachteilen zählen die hohen Investitionskosten und der regelmäßige Wartungsbedarf. Die Installation eines BHKW ist komplex und erfordert professionelle Planung und Durchführung. Betriebskosten sind im Vergleich zu anderen Heizsystemen gering, da die Effizienz der gleichzeitigen Strom- und Wärmeerzeugung genutzt wird.

Infrarotheizung:
Angenehme Wärme, platzparend und einfach im Betrieb

Eine Infrarotheizung erwärmt direkt die Oberflächen im Raum durch Infrarotstrahlung, anstatt die Luft zu erwärmen. Dafür werden Heizpaneele an Wänden oder Decken installiert, die Infrarotstrahlen abgeben und so die Oberflächen und Personen im Raum direkt erwärmen. Dies sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung und ein angenehmes Raumklima.

Zu den Vorteilen einer Infrarotheizung zählen die geringen Anschaffungskosten und die einfache Installation, da keine aufwändigen Heizungsrohre oder Kessel benötigt werden. Sie sind ideal für kleine, gut isolierte Räume und können schnell und flexibel eingesetzt werden.

Infrarotheizung als Alternative zur Gasheizung

Auf großer Fläche ist die Infrarotheizung wenig geeignet, da sie hohe Stromkosten verursacht. Für einzelne, kleinere Räume ist sie durchaus sinnvoll.

Die Nachteile sind die hohen Stromkosten, da die Heizung ausschließlich mit Elektrizität betrieben wird. Besonders bei großen Räumen oder einem hohen Wärmebedarf kann das ineffizient und teuer werden. Zudem sind Infrarotheizungen weniger effizient in großen Räumen, da die Strahlung nicht die gesamte Luftmasse erwärmt.

Brennstoffzellenheizung
Hoher Wirkungsgrad, emissionsarm und umweltfreundlich

Eine Brennstoffzellenheizung wandelt Wasserstoff in Strom und Wärme um und bietet eine innovative und effiziente Methode der Energieerzeugung. Sie funktioniert, indem Wasserstoff in einer Brennstoffzelle mit Sauerstoff reagiert. Auf diesem Weg erzeugt sie elektrische Energie und Wärme zugleich. Der Aufbau einer Brennstoffzellenheizung umfasst die Brennstoffzelle selbst sowie einen Wasserstoffspeicher.

Die Vorteile einer Brennstoffzellenheizung sind ihre hohe Effizienz und die kombinierte Erzeugung von Strom und Wärme, wodurch sowohl die Heiz- als auch die Stromkosten sinken. Sie ist besonders umweltfreundlich, da bei der Reaktion nur Wasser als Abfallprodukt entsteht.

Zu den Nachteilen zählen die sehr hohen Anschaffungskosten und die aufwändige Installation. Brennstoffzellenheizungen sind noch relativ neu auf dem Markt und benötigen spezialisierte Fachkräfte für Wartung und Betrieb.

Brennstoffzellenheizung statt herkömmlicher Gasheizung

Die BZH wandelt Gas in Wasserstoff um. Durch die Reaktion mit Sauerstoff werden Strom und Wärme produziert.

Nah- oder Fernwärme

Nah- oder Fernwärme bezieht Wärme aus einem zentralen Versorgungsnetz und bietet eine bequeme und platzsparende Lösung für die Heizung von Gebäuden. Wärme wird in einem zentralen Kraftwerk oder einer Heizstation erzeugt und über ein Rohrleitungssystem zu den angeschlossenen Gebäuden transportiert. Der Aufbau von Nah- oder Fernwärme umfasst eine Übergabestation im Haus und die entsprechenden Wärmeleitungen.

Nah- oder Fernwärme als Alternative zur Gasheizung

Über Rohrleitungen gelangt die Wärme in Form von heißem Wasser oder Dampf vom Kraftwerk bis ins Haus.

Zu den Vorteilen von Nah- oder Fernwärme zählen der geringe Platzbedarf und die Tatsache, dass keine eigene Heizungsanlage im Haus erforderlich ist. Dies reduziert die Wartungskosten und den Aufwand für den Hausbesitzer erheblich. Die Nutzung von zentral erzeugter Wärme kann zudem sehr effizient sein, insbesondere wenn Abwärme aus Industrieprozessen oder Kraftwerken genutzt wird.

Nachteile sind die Abhängigkeit vom Versorger und die variablen Kosten, die von den Energiepreisen und der Preisgestaltung des Versorgers abhängen können. Zudem ist der Anschluss an ein Fernwärmenetz nicht überall möglich und erfordert eine entsprechende Infrastruktur vor Ort.

Solarthermie:
Schnelle Ergänzung einer erneuerbaren Energiequelle

Mit einer Solaranlage auf dem Dach kann Sonnenenergie in Wärmeenergie umgewandelt werden. Dies bezeichnet man als Solarthermie. In Regionen, in denen die Sonne nicht so häufig scheint, deckt eine thermische Solaranlage den Wärmebedarf eines gesamten Hauses jedoch oft nicht vollständig ab. Ideal ist dann eine Hybridheizung – eine Kombination aus Solarthermie und konventionellem Heizgerät.

Solaranlage

Solarthermie erreicht im Winter nur etwa 30 Prozent ihrer maximalen Leistung, kann aber die Warmwasserbereitung klimafreundlich unterstützen.

Vorteile und Nachteile der Solarthermie:

  • einfach und schnell zu installierende Technik, als ergänzendes Heizsystem für Hausbesitzer leicht einsetzbar
  • umweltfreundliches und emissionsarmes System, das die Energie aus einer unerschöpflichen Quelle nutzt
  • benötigt eine möglichst große Kollektorfläche und eine geeignete Ausrichtung des Dachs
  • abhängig von der Sonnenstrahlung, besonders im Winter als Wärmeerzeuger nicht ausreichend

Hybridheizung:
Sinnvoll kombinieren und umweltfreundlicher heizen

Bei einer Hybridheizung werden mehrere Heizsysteme kombiniert. So lässt sich etwa die Gasheizung durch eine Solarthermieanlage als zweites Heizsystem erweitern. Dies war in den letzten Jahren eine beliebte Praxis, um den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren und Heizsysteme auf Basis erneuerbarer Energien zu etablieren.

Auch eine Wärmepumpe mit einer Pelletheizung ist eine häufige Kombination, wenngleich eine Wärmepumpe vollauf ausreicht, um den Energiebedarf in einem Einfamilienhaus zu decken.

Bei einer Solarthermieanlage sieht das anders aus. Sie kann vor allem im Winter nicht genug Wärme zum Heizen und für die Warmwasserbereitung produzieren. Ein zweites Heizsystem ist neben der Nutzung von Solarthermie nötig, damit die Wärmeerzeugung sichergestellt ist.

Vorteile und Nachteile einer Hybridheizung:

  • Bei Ergänzung durch Solarthermie: Hybridsystem mit einer Gas- oder Ölheizung ermöglicht vollständige Abdeckung des Wärmebedarfs durch Kombination aus regenerativer und fossiler Energie
  • Nutzung von Solar- oder Wärmepumpenenergie von Frühjahr bis Herbst – Emissionen und Heizkosten werden gespart
  • Umrüstung bzw. Erweiterung auf Hybridheizung langfristig oft kostspieliger als Umstieg auf ein effizientes Heizsystem, wie etwa die Wärmepumpe
  • Umstellung auf regenerative Energiequellen erfolgt nur teilweise, Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bleibt bestehen
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Welches ist das richtige Heizsystem für mich?

Wir haben Ihnen nun mehrere Alternativen zur Öl- und Gasheizung vorgestellt. Welche Heizung für Ihr Gebäude die richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren und Gegebenheiten vor Ort ab:

Art des Gebäudes:

Neubauten bieten oft mehr Flexibilität bei der Wahl des Heizsystems, während bei Bestandsgebäuden die vorhandene Infrastruktur berücksichtigt werden muss.

Zustand und Rahmenbedingungen des Gebäudes:

Welche Art von Heizkörpern sind vorhanden – klassische Konvektionsheizkörper oder eine Flächenheizung? Wie ist die Dämmung? Gut isolierte Häuser profitieren besonders von effizienten Heizsystemen wie Wärmepumpen. Bei schlecht isolierten Gebäuden könnte eine leistungsstärkere Heizanlage wie die Holzheizung sinnvoller sein.

Platzbedarf:

Gibt es genügend Platz für das gewählte Heizsystem? Holzheizungen und Blockheizkraftwerke erfordern Platz für Kessel und Brennstofflager. Nah- oder Fernwärme hingegen benötigen nur eine kleine Übergabestation und keine eigenen Heizungsanlagen.

Kosten:

Welche Anschaffungs- und Betriebskosten fallen an? Wärmepumpen und Brennstoffzellenheizungen erfordern höhere Investitionskosten, ermöglichen aber langfristig niedrige Betriebskosten. Infrarotheizungen und Holzheizungen können günstig in der Anschaffung sein, jedoch variiert die Höhe der Betriebskosten je nach Energiequelle.

Förderungen:

Einige Heizsysteme wie die Wärmepumpe oder die Brennstoffzellenheizung fördert die Bundesregierung mit Zuschüssen. Informieren Sie sich über mögliche Voraussetzungen, um bestmöglich von ihnen zu profitieren.

Was kostet die Umrüstung einer Öl- und Gasheizung?

Das Umrüsten von einer Öl- oder Gasheizung auf ein effizienteres Heizsystem kostet zwischen 10.000 und 54.000 Euro exklusive Förderungen. Eine Wärmepumpe kostet samt Installation zwischen 34.000 und 54.000 Euro, wobei Erd- und Wasserwärmepumpen deutlich teurer sind als Luftwärmepumpen. Die Kosten für ein Blockheizkraftwerk liegen zwischen 10.000 bis 30.000 Euro. Eine Brennstoffzellenheizung kostet zwischen 30.000 und 35.000 Euro. Infrarotheizungen sind dagegen relativ günstig in der Anschaffung und kosten nur 5.000 bis 8.000 Euro, dafür entstehen aber hohe Stromkosten. Ein Nah- oder Fernwärmeanschluss kostet zwischen 8.000 und 15.000 Euro.

Heizsystem Kosten im Durchschnitt 2024
Luft-Wasser-Wärmepumpe 34.000 €
Wasser-Wasser-Wärmepumpe 45.000 €
Sole-Wasser-Wärmepumpe 53.000 €
Holzheizung (Pellets) 40.000 €
Blockheizkraftwerk (Nano-BHKW) 12.500 €
Blockheizkraftwerk (Mikro-BHKW) 22.500 €
Infrarotheizung 6.500 €
Brennstoffzellenheizung 27.500 €
Nahwärme oder Fernwärme 17.000 €

Die Kosten für den Kauf und Einbau einer neuen, klimafreundlichen Heizung werden durch Förderprogramme bezuschusst.

Hinweis: Weitere Kosten können für den Austausch von Heizkörpern und Leitungen anfallen – dies vorher unbedingt in Erfahrung bringen und gegebenenfalls einkalkulieren.

Gibt es Förderungen bei der Umrüstung einer alten Heizung?

Beim Heizungstausch profitieren Sie vom KfW-Zuschuss Nr. 458. Eigentümer von bestehenden Wohngebäuden in Deutschland erhalten bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten als Zuschuss. Der Zuschuss beinhaltet die Kosten für die Anschaffung und den Einbau der neuen Heizung. Die Kosten für neue Heizkörper, die häufig beim Umstieg auf eine Wärmepumpe nötig sind, werden jedoch nicht bezuschusst.

Gut zu wissen: Wollen Sie Ihre bestehende Heizung behalten, aber den Betrieb optimieren? Dann lohnt sich die Förderung zur Heizungsoptimierung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Es fördert im Rahmen eines hydraulischen Abgleichs unter anderem den Austausch alter Heizkörper durch Niedertemperaturheizkörper.

Die genaue Höhe des Zuschusses hängt von den förderfähigen Kosten ab. Bei einem Einfamilienhaus werden Kosten bis zu 30.000 Euro berücksichtigt. Bei Mehrfamilienhäusern richtet sich die Höhe der förderfähigen Kosten nach der Anzahl der Wohneinheiten:

  • bis zu 30.000 Euro für die erste Wohneinheit,
  • bis zu 15.000 Euro für die zweite bis sechste Wohneinheit,
  • bis zu 8.000 Euro ab der siebten Wohneinheit.

Der Zuschuss setzt sich aus einer Grundförderung sowie möglichen zusätzlichen Bonusförderungen zusammen. Der Zuschuss ist jedoch bei 70 Prozent gedeckelt und die förderfähigen Investitionskosten liegen bei 30.000 Euro für die erste Wohneinheit. Mit dem KfW-Zuschuss Nr. 458 können Eigenheimbesitzer bei einem Heizungstausch also bis zu 21.000 Euro ihrer Investitionskosten einsparen. Zusätzlich ist ein Zuschlag von pauschal 2.500 Euro möglich, wenn auf eine Holzheizung umgerüstet wird, die einen festgelegten Grenzwert bei der Staubemission einhält.

Die Grundförderung von 30 Prozent steht allen privaten Hauseigentümern, Vermietern, Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen offen.
Den Effizienzbonus von 5 Prozent gibt es bei Einbau einer Wärmepumpe, die Wasser, das Erdreich oder Abwasser als Wärmequelle nutzt oder ein natürliches Kältemittel verwendet. Viele Luft-Wasser-Wärmepumpen setzen natürliche Kältemittel ein.
Für den Klimageschwindigkeitsbonus von 20 Prozent müssen selbstnutzende Eigentümer ihre funktionsfähige Holz- oder Gasheizung (älter als 20 Jahre) oder ihre Öl-, Kohle-, Nachtspeicher- oder Gasetagenheizung bis Dezember 2028 durch eine förderfähige Heizung ersetzen. Danach verringert sich der Bonus jedes zweite Jahr um 3 Prozent.
Den Einkommensbonus von 30 Prozent gibt es, wenn das zu versteuernde Jahreseinkommen des Haushalts weniger als 40.000 Euro beträgt.
Einen Emissionsminderungszuschlag von 2.500 Euro erhält, wer seine Heizung durch eine Holzheizung ersetzt, die bei Staub den Emissionsgrenzwert von 2,5 Milligramm pro Kubikmeter einhält.
Einzelmaßnahmen Grundförderung Effizienzbonus Klimageschwindigkeitsbonus Einkommensbonus
Wärmepumpen 30 % 5 % 20 % 30 %
Holzheizungen 30 % 20 % 30 %
Brennstoffzellenheizung 30 % 20 % 30 %
Blockheizkraftwerk 30 % 20 % 30 %
Infrarotheizung 30 % 20 % 30 %
Nah- oder Fernwärme 30 % 20 % 30 %

Wann amortisiert sich eine Wärmepumpe?

Die Investitionskosten einer Wärmepumpe sind höher als die einer Gasheizung – dafür sparen Sie mit einer Wärmepumpe gut 30 Prozent an Heizkosten ein. Das hat mehrere Gründe: Zum einen heizt eine Wärmepumpe dank ihres hohen Wirkungsgrads deutlich effizienter (aus einer Kilowattstunde generiert sie 3 bis 5 Kilowattstunden Wärme). Zum anderen sind Wärmepumpen wartungsarm und deshalb günstig zu betreiben. Außerdem gibt es für die Umrüstung auf eine Wärmepumpe hohe Fördersätze, die einen erheblichen Teil der Investitionskosten abdecken.

In der Tabelle rechnen wir nach, in wie vielen Jahren sich eine Luft-Wasser-Wärmepumpe gegenüber einer Gasheizung amortisiert.

Kostenfaktor Gasheizung Wärmepumpe (Luft-Wasser)
Anschaffungskosten vor der Förderung 11.500 € 39.000 €
staatliche Förderung 0 % 55 %
Kosten nach der Förderung 11.500 € 21.450 €
jährlicher Energieverbrauch des Hauses 20.000 kWh 20.000 kWh
Wirkungsgrad = 1 = 3
Jahresverbrauch ohne bzw. mit Wärmepumpe 20.000 kWh 6.667 kWh
aktueller Gaspreis bzw. Strompreis 11 ct/kWh 25 ct/kWh
Heizkosten pro Jahr 2.200 € 1.667 €
zzgl. CO₂-Steuer bzw. Netzentgelte 200 € 150 €
Betriebskosten pro Jahr 2.000 € 1.400 €

Erläuterung:

  • Wir gehen von einer staatlichen Förderung von 55 Prozent aus (70 % sind maximal möglich, wir rechnen mit 30 % Grundförderung, 20 % Klimageschwindigkeitsbonus und 5 % Effizienzbonus).
  • Trotz Förderung liegen in unserem Beispiel die Anschaffungskosten inklusive Einbau einer Wärmepumpe 9.950 Euro über den Kosten einer Gasheizung.
  • Die jährlichen Betriebskosten der Wärmepumpe sind 600 Euro niedriger als die der Gasheizung.

Ergebnis: Die Amortisationszeit beträgt 7 Jahre, das heißt: Nach 7 Jahren hat die Wärmepumpe den anfänglichen Kostenvorteil der Gasheizung eingeholt, da sie jährlich weniger Heizkosten und Betriebskosten verursacht.

Ist der Aufpreis einer Luft-Wasser-Wärmepumpe gegenüber einer Gas-Heizung gerechtfertigt?

Der Aufpreis ist aufgrund der niedrigeren Betriebskosten und der Amortisation über die Jahre gerechtfertigt. Beispiel: Ein Einfamilienhaus mit 16.000 kWh jährlichem Wärmebedarf kann durch die höhere Effizienz der Wärmepumpe langfristig sparen. Bei einer JAZ von 3,2 werden rund 5.000 kWh Strom benötigt, was bei einem Strompreis von 0,25 €/kWh (Wärmepumpenstrom) jährliche Kosten von 1.250 Euro ergibt. Im Vergleich dazu liegen die jährlichen Kosten einer Gasheizung bei etwa 1.760 Euro (bei 0,11 €/kWh, Stand: Januar 2024). Durch die Förderung liegt der Aufpreis bei 3.000 bis 8.000 Euro, sodass die Mehrkosten sich bereits nach 6 Jahren amortisieren können. Zudem sollten die steigenden Gaspreise und CO₂ Steuer berücksichtigt werden.

Fazit

Wärmepumpen sind in vielen Fällen die beste Wahl, wenn der Wärmebedarf und die Vorlauftemperaturen gering sind. Dies setzt oft Sanierungsmaßnahmen wie den Austausch herkömmlicher Heizkörper durch Niedertemperatur-Heizkörper voraus. Förderprogramme unterstützen die Umstellung finanziell. Holzheizungen sind weniger empfehlenswert, da sie nicht CO₂-neutral sind und Umwelt und Klima belasten.

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Häufig gestellte Fragen zum Thema Heizung umrüsten

Warum steigt die Nachfrage nach Alternativen zur Gasheizung?

Immer mehr Hausbesitzer sehen sich aufgrund steigender und schwankender Gaspreise, der steigenden CO₂-Steuer und klimapolitischer Unsicherheiten nach Alternativen zur Gasheizung um. Viele Hausbesitzer wollen ihren CO₂-Fußabdruck verkleinern und suchen nach stabilen Heizkosten. Technologische Fortschritte haben die Effizienz und Zuverlässigkeit von Alternativen wie Wärmepumpen, Biomasseheizungen und Brennstoffzellenheizungen verbessert. Staatliche Förderprogramme und finanzielle Anreize erleichtern den Umstieg auf alternative Heizsysteme, die mehr Unabhängigkeit von Energieversorgern bieten.

Warum sind Alternativen zu fossilen Brennstoffen wichtig?

Alternativen zu fossilen Brennstoffen sind entscheidend zur Bekämpfung des Klimawandels, da die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas erhebliche Mengen CO₂ freisetzt. Erneuerbare Energien aus Umgebungswärme reduzieren die CO₂-Emissionen signifikant und sind dazu auch noch unerschöpflich, was langfristige Versorgungssicherheit bietet. Fossile Brennstoffe verursachen zudem Luftverschmutzung und gesundheitliche Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Kann man von einer Gasheizung zu einer Wärmepumpe umrüsten?

In der Regel kann auch in älteren Bestandsgebäuden eine alte Gasheizung gut durch eine Wärmepumpe ersetzt werden. Vorteilhaft ist dabei, wenn bereits eine gute Wärmedämmung des Gebäudes vorhanden ist und über eine Fußbodenheizung geheizt wird, da diese eine geringere Vorlauftemperatur benötigt. Lassen Sie sich am besten von einem Experten (Energieberater) beraten, ob eine Wärmepumpe für Ihr Gebäude Sinn macht.

Kann man mit einer Wärmepumpe Heizkörper heizen?

Sie können mit einer Wärmepumpe Heizkörper heizen. Voraussetzung für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe sind Vorlauftemperaturen von maximal 55 Grad Celsius. Alte Heizkörper sind oft überdimensioniert, was bedeutet, dass sie auch bei niedrigeren Temperaturen ausreichend Wärme abgeben können. Sollte dies nicht der Fall sein, können Niedertemperaturheizkörper installiert werden, die speziell für den Betrieb mit Wärmepumpen ausgelegt sind. Diese Heizkörper maximieren die Effizienz der Wärmepumpe und sorgen für eine gleichmäßige Wärmeverteilung im Haus.

Wohin mit der alten Heizung? So wird sie entsorgt

Der alte Gaskessel hat ausgedient, entsorgt wird er auf dem Wertstoffhof. Hilfe kann man sich bei einem Heizungsfachbetrieb holen, der die alte Anlage vollständig demontiert und abtransportiert. Oft müssen auch die alten Heizkörper ausgetauscht werden, sodass sich viel schweres Material ansammelt. Bei Öltanks oder alten Nachtspeicheröfen muss der Ausbau sogar stets von einem Heizungsbauer übernommen werden. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben. Einige der großen Hersteller nehmen ihre alten Heizungsgeräte auch wieder zurück – hier sollte man unbedingt nachfragen.

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