Warum sollte ich eine Öl- bzw. Gasheizung umrüsten?
Eine Umrüstung auf alternative Heizsysteme ist sinnvoll, weil sie Energie spart, die Umwelt schont und langfristig Kosten reduziert. Es gibt Förderungen wie den Zuschuss Nr. 458 der KfW-Förderbank, mit dem Sie die Kosten für den Umstieg auf eine andere Heizanlage senken können. Nach der Umrüstung auf eine energieeffizientere Heizung sind Sie außerdem weniger von der CO₂-Steuer betroffen. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) verpflichtet zudem zur Nutzung erneuerbarer Energien und sieht eine Austauschpflicht für alte Heizkessel nach 30 Jahren gemäß § 72 GEG vor.
Der Betrieb einer Gas- oder Ölheizung wird aufgrund der CO₂-Steuer immer teurer. Denn auf fossile Brennstoffe wird seit 2021 ein CO₂-Preis erhoben, der jedes Jahr steigt und das Heizen mit Öl und Gas verteuert. Im Jahr 2025 entstehen in einem Einfamilienhaus mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh pro Jahr nach Angaben der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Mehrkosten in Höhe von 263 Euro. 2026 sind es bis zu 311 Euro Mehrkosten für das Heizen mit Erdgas.
Auf ein anderes Heizsystem umzurüsten, lohnt sich aus vielen Gründen:
Die CO₂-Steuer macht fossile Brennstoffe kostspieliger für Händler und Verbraucher und soll Anreiz dazu geben, auf erneuerbare Energien umzusteigen.
Gasversorger zahlen Abgaben auf den Verkauf fossiler Brennstoffe. Die Mehrkosten geben sie an die Verbraucher weiter, sodass diese höhere Kosten für Heizöl und Erdgas bewältigen müssen. Die Bundesregierung erstattet die Mehrkosten der Verbraucher indirekt zurück: Die EEG-Umlage (Umlegung der Kosten für Ausbau Erneuerbarer nach Erneuerbare-Energien-Gesetz) fällt niedriger aus, die Pendlerpauschale steigt und das Wohngeld erhöht sich.
2025 steigt der CO₂-Preis auf 55 Euro, 2026 auf bis zu 65 Euro pro Tonne CO₂. Ab 2027 bildet sich der CO₂-Preis frei am Markt, bestimmt von Angebot und Nachfrage.
Welche Alternativen zur Öl- und Gasheizung gibt es?
Es bietet sich eine Vielzahl von energieeffizienten Heizsystemen an. Im Folgenden liefern wir einen umfassenden Überblick über Alternativen zur Öl- und Gasheizung:
Alternative | Funktion | Aufbau | Investitionskosten | Betriebskosten | Platzbedarf |
---|---|---|---|---|---|
Wärmepumpe | nutzt Umweltwärme zur Heizung | Monoblock- oder Split-Gerät, ggf. Anschluss an Wärmequelle | hoch | gering | mittel |
Holzheizung | verbrennt Holz zur Wärmeerzeugung | Kessel, Lagerraum, Abgassystem | mittel | mittel | hoch |
Blockheizkraftwerk | erzeugt Strom und Wärme durch Verbrennung | Motor, Generator, Wärmetauscher | hoch | gering | hoch |
Infrarotheizung | erwärmt direkt die Oberflächen und Personen im Raum | Holzpaneeletd> | gering | hoch | gering |
Brennstoffzellenheizung | wandelt Wasserstoff in Strom und Wärme um | Brennstoffzelle, Wasserstoffspeicher | hoch | gering | mittel |
Nah- oder Fernwärme | bezieht Wärme aus einem zentralen Versorgungsnetz | Übergabestation, Leitungen | mittel | mittel | gering |
Was kostet die Umrüstung einer Öl- und Gasheizung?
Das Umrüsten von einer Öl- oder Gasheizung auf ein effizienteres Heizsystem kostet zwischen 10.000 und 54.000 Euro exklusive Förderungen. Eine Wärmepumpe kostet samt Installation zwischen 34.000 und 54.000 Euro, wobei Erd- und Wasserwärmepumpen deutlich teurer sind als Luftwärmepumpen. Die Kosten für ein Blockheizkraftwerk liegen zwischen 10.000 bis 30.000 Euro. Eine Brennstoffzellenheizung kostet zwischen 30.000 und 35.000 Euro. Infrarotheizungen sind dagegen relativ günstig in der Anschaffung und kosten nur 5.000 bis 8.000 Euro, dafür entstehen aber hohe Stromkosten. Ein Nah- oder Fernwärmeanschluss kostet zwischen 8.000 und 15.000 Euro.
Heizsystem | Kosten im Durchschnitt 2024 |
---|---|
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 34.000 € |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe | 45.000 € |
Sole-Wasser-Wärmepumpe | 53.000 € |
Holzheizung (Pellets) | 40.000 € |
Blockheizkraftwerk (Nano-BHKW) | 12.500 € |
Blockheizkraftwerk (Mikro-BHKW) | 22.500 € |
Infrarotheizung | 6.500 € |
Brennstoffzellenheizung | 27.500 € |
Nahwärme oder Fernwärme | 17.000 € |
Die Kosten für den Kauf und Einbau einer neuen, klimafreundlichen Heizung werden durch Förderprogramme bezuschusst.
Gibt es Förderungen bei der Umrüstung einer alten Heizung?
Beim Heizungstausch profitieren Sie vom KfW-Zuschuss Nr. 458. Eigentümer von bestehenden Wohngebäuden in Deutschland erhalten bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten als Zuschuss. Der Zuschuss beinhaltet die Kosten für die Anschaffung und den Einbau der neuen Heizung. Die Kosten für neue Heizkörper, die häufig beim Umstieg auf eine Wärmepumpe nötig sind, werden jedoch nicht bezuschusst.
Die genaue Höhe des Zuschusses hängt von den förderfähigen Kosten ab. Bei einem Einfamilienhaus werden Kosten bis zu 30.000 Euro berücksichtigt. Bei Mehrfamilienhäusern richtet sich die Höhe der förderfähigen Kosten nach der Anzahl der Wohneinheiten:
- bis zu 30.000 Euro für die erste Wohneinheit,
- bis zu 15.000 Euro für die zweite bis sechste Wohneinheit,
- bis zu 8.000 Euro ab der siebten Wohneinheit.
Der Zuschuss setzt sich aus einer Grundförderung sowie möglichen zusätzlichen Bonusförderungen zusammen. Der Zuschuss ist jedoch bei 70 Prozent gedeckelt und die förderfähigen Investitionskosten liegen bei 30.000 Euro für die erste Wohneinheit. Mit dem KfW-Zuschuss Nr. 458 können Eigenheimbesitzer bei einem Heizungstausch also bis zu 21.000 Euro ihrer Investitionskosten einsparen. Zusätzlich ist ein Zuschlag von pauschal 2.500 Euro möglich, wenn auf eine Holzheizung umgerüstet wird, die einen festgelegten Grenzwert bei der Staubemission einhält.
Einzelmaßnahmen | Grundförderung | Effizienzbonus | Klimageschwindigkeitsbonus | Einkommensbonus |
---|---|---|---|---|
Wärmepumpen | 30 % | 5 % | 20 % | 30 % |
Holzheizungen | 30 % | – | 20 % | 30 % |
Brennstoffzellenheizung | 30 % | – | 20 % | 30 % |
Blockheizkraftwerk | 30 % | – | 20 % | 30 % |
Infrarotheizung | 30 % | – | 20 % | 30 % |
Nah- oder Fernwärme | 30 % | – | 20 % | 30 % |
Wann amortisiert sich eine Wärmepumpe?
Die Investitionskosten einer Wärmepumpe sind höher als die einer Gasheizung – dafür sparen Sie mit einer Wärmepumpe gut 30 Prozent an Heizkosten ein. Das hat mehrere Gründe: Zum einen heizt eine Wärmepumpe dank ihres hohen Wirkungsgrads deutlich effizienter (aus einer Kilowattstunde generiert sie 3 bis 5 Kilowattstunden Wärme). Zum anderen sind Wärmepumpen wartungsarm und deshalb günstig zu betreiben. Außerdem gibt es für die Umrüstung auf eine Wärmepumpe hohe Fördersätze, die einen erheblichen Teil der Investitionskosten abdecken.
In der Tabelle rechnen wir nach, in wie vielen Jahren sich eine Luft-Wasser-Wärmepumpe gegenüber einer Gasheizung amortisiert.
Kostenfaktor | Gasheizung | Wärmepumpe (Luft-Wasser) |
---|---|---|
Anschaffungskosten vor der Förderung | 11.500 € | 39.000 € |
staatliche Förderung | 0 % | 55 % |
Kosten nach der Förderung | 11.500 € | 21.450 € |
jährlicher Energieverbrauch des Hauses | 20.000 kWh | 20.000 kWh |
Wirkungsgrad | = 1 | = 3 |
Jahresverbrauch ohne bzw. mit Wärmepumpe | 20.000 kWh | 6.667 kWh |
aktueller Gaspreis bzw. Strompreis | 11 ct/kWh | 25 ct/kWh |
Heizkosten pro Jahr | 2.200 € | 1.667 € |
zzgl. CO₂-Steuer bzw. Netzentgelte | 200 € | 150 € |
Betriebskosten pro Jahr | 2.000 € | 1.400 € |
Erläuterung:
- Wir gehen von einer staatlichen Förderung von 55 Prozent aus (70 % sind maximal möglich, wir rechnen mit 30 % Grundförderung, 20 % Klimageschwindigkeitsbonus und 5 % Effizienzbonus).
- Trotz Förderung liegen in unserem Beispiel die Anschaffungskosten inklusive Einbau einer Wärmepumpe 9.950 Euro über den Kosten einer Gasheizung.
- Die jährlichen Betriebskosten der Wärmepumpe sind 600 Euro niedriger als die der Gasheizung.
Ergebnis: Die Amortisationszeit beträgt 7 Jahre, das heißt: Nach 7 Jahren hat die Wärmepumpe den anfänglichen Kostenvorteil der Gasheizung eingeholt, da sie jährlich weniger Heizkosten und Betriebskosten verursacht.
Ist der Aufpreis einer Luft-Wasser-Wärmepumpe gegenüber einer Gas-Heizung gerechtfertigt?
Der Aufpreis ist aufgrund der niedrigeren Betriebskosten und der Amortisation über die Jahre gerechtfertigt. Beispiel: Ein Einfamilienhaus mit 16.000 kWh jährlichem Wärmebedarf kann durch die höhere Effizienz der Wärmepumpe langfristig sparen. Bei einer JAZ von 3,2 werden rund 5.000 kWh Strom benötigt, was bei einem Strompreis von 0,25 €/kWh (Wärmepumpenstrom) jährliche Kosten von 1.250 Euro ergibt. Im Vergleich dazu liegen die jährlichen Kosten einer Gasheizung bei etwa 1.760 Euro (bei 0,11 €/kWh, Stand: Januar 2024). Durch die Förderung liegt der Aufpreis bei 3.000 bis 8.000 Euro, sodass die Mehrkosten sich bereits nach 6 Jahren amortisieren können. Zudem sollten die steigenden Gaspreise und CO₂ Steuer berücksichtigt werden.
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