Heute schick, morgen zweckdienlich:
Das barrierefreie Bad
Das barrierefreie Badezimmer im neuen Haus zählt mitunter zu den besten Kreationen moderner Raumgestalter und ermöglicht sogar bei Bewegungseinschränkungen ein selbstbestimmtes Leben.
Wir zeigen wie eine moderne, barrierefreie Wellness-Oase für Jung und Alt eine Freude ist. Zunächst ist zu klären, ob ein behindertengerechtes oder ein altersgerechtes Badezimmer nötig ist. Die beiden Begriff sollten keinesfalls synonym verwendet werden.
Ein behindertengerechtes Bad ist völlig barrierefrei. Alle Anforderungen sind in der entsprechenden DIN 18025-1/2 festgehalten. Bei einem seniorengerechten Bad ist die Auslegung etwas freier, denn nicht jeder Senior ist gehbehindert und auf einen Rollator angewiesen. Viele der Anpassungen erhöhen jedoch den Komfort, sodass sie durchaus sinnvoll sind.
Erhöhte Toilette
Große Menschen kennen das Problem beim Hinsetzen auf die Toilette. In der Regel stehen oder hängen die Schüsseln so tief, dass die Benutzer ihre Knie stark beugen müssen. Im Alter fällt es dann sogar kleineren Leuten schwer, sich auf das tiefe WC-Becken zu setzen.
Abhilfe schafft ein WC mit einer Bauhöhe von 46 oder 48 cm. Dieses gibt es sowohl als modernes Hänge-WC als auch als robuste Standtoilette. Bei einem Wand-WC kann zusätzlich ein höhenverstellbares Vorwandelement integriert werden, mit dem sich die Toilettenhöhe ganz individuell anpassen lässt. Rollstuhlfahrer profitieren zudem von einem Modell mit Aussparung: Ein Loch im vorderen Bereich von Becken und Sitz erleichtert das Umsetzen von dem Rolli auf die Toilette. Stützgriffe an den Seiten bieten zusätzliche Unterstützung.
Bei der täglichen Pflege können spezielle Hightech-Toiletten den Gang zum stillen Ort erleichtern. Das sogenannte Dusch-WC vereint das herkömmliche WC mit einem Bidet. Nach dem Verrichten der Notdurft fährt per Knopfdruck ein kleiner Duscharm heraus und reinigt den Po sanft mit klarem Wasser. Für das kleine Geschäft der Damen verfügen manche Modelle über eine Ladydusche für den Intimbereich. Je nach Variante hilft ein Föhn beim Trocknen des Bereichs. Da die Bedienung der einzelnen Funktionen in der Regel über eine Fernbedienung erfolgt, spart man sich bei der Reinigung mühsame Verrenkungen.
Männer profitieren zudem vom Einbau eines Urinals: Statt sich hinzusetzen, können sie das kleine Geschäft im Stehen verrichten. So bleiben die Hände frei, um sich zur Not mit beiden Händen festzuhalten.
Bodengleiche Dusche
Kinder und ältere Personen sind oft davon betroffen: Einmal nicht aufgepasst, schon stolpert man über den Rand der Duschwanne; ärgerlich, aber vor allem schmerzhaft. Bei einer bodengleichen Dusche erfolgt der Einstieg ins kühle Nass sicher und stolperfrei.
Spezielle Duschwannen mit einer maximalen Bauhöhe von zwei Zentimetern oder befliesbare Duschboards sorgen für eine niedrige Schwelle, die sogar ein Rollstuhlfahrer problemlos überwinden kann. Für eine barrierefreie Konstruktion sind 120 cm in Breite und Länge vorgesehen. Soll die Dusche die optimalen Maße für einen Rollstuhl haben, ist laut DIN mit 150 x 150 cm zu rechnen. So kann sich der Rollstuhlfahrer mühelos drehen und bewegen. Bei einer gefliesten Variante ist es wichtig, dass der Boden aus rutschhemmenden Fliesen besteht. Sie ermöglichen sogar bei feuchten Böden einen festen Stand. Die integrierte Duschrinne liegt flach am Boden und leitet das gebrauchte Duschwasser in die Kanalisation.
Als Abtrennung eignet sich eine gläserne Duschwand am besten, sie ist zeitlos und schick. In kleineren Räumen lässt die transparente Optik den Raum größer und offener erscheinen. Für ausreichend Platz in der Dusche sollten sich die Türen nach außen hin öffnen – dies erhöht auch die Sicherheit im Falle eines Sturzes. Alternativ bietet sich der Einbau von Schiebetüren an. Da langes Duschen kräftezehrend sein kann, sollte ein kleiner Duschhocker zum Klappen an der Wand hängen. Griffe sind eine gute Möglichkeit, um noch mehr Sicherheit zu ermöglichen. Damit sich andere Nutzer nicht an den Halterungen stoßen, eignen sich Klappgriffe besonders gut.
Tiefergelegte Wannen oder mit Öffnung
Wohltuende Schaumbäder möchten viele nicht missen. Verständlich, schließlich entspannt es sich an kühlen oder ereignisreichen Tagen am besten im warmen Wasser. Ein hoher Wannenrand bereitet jedoch im Alter große Probleme, selbst mit Haltegriffen an den Wänden erscheint die Hürde oft unüberwindbar.
Eine gute Lösung bieten Badewannen, die in den Boden eingelassen werden. So misst der Rand gerade mal 25 Zentimeter. Optisch ist kein direkter Unterschied zu den herkömmlichen Modellen erkennbar, sodass diese Einbauvariante eine gute Lösung für Jung und Alt bietet. Für mehr Sicherheit beim Einstieg lässt sich später problemlos ein Haltegriff an die Wand anbringen.
Erscheint der Rand immer noch zu hoch, kann eine Badewannentür helfen. Statt über den Rand zu klettern, öffnet man bei dieser Variante die Tür und betritt die Wanne. Sobald die Tür wieder verschlossen ist, darf das Wasser hinein fließen. Zum Schutz vor Überschwemmungen ist der Durchgang mit einer Dichtung versehen, sodass das Schaumbad schön im Inneren der Badewanne bleibt. Im Handel finden sich bereits viele Modelle mit Badewannentür; alternativ schneidet ein Fachmann die Tür auch nachträglich in die heimische Badewanne.
Das barrierefreie Bauen
Barrierefreie Häuser und ebenerdige Wohnkonzepte