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Haus am Hang bauen: Tipps, Kosten und Beispiele

Ein Haus am Hang bietet spektakuläre Ausblicke und besondere Wohnqualität – doch was bedeutet das für Planung, Bau und Kosten? Wer am Hang bauen will, muss mit besonderen Herausforderungen rechnen. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie beim Bau am Hang achten sollten und welche Kosten entstehen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Beim Bauen am Hang sind Bodenbeschaffenheit, Hangwasser und Ausrichtung entscheidend.
  • Felsiger oder sandiger Untergrund kann die Baukosten stark erhöhen.
  • Hangwasser erfordert spezielle Abdichtungen und Drainagen nach DIN 18533.
  • Die Ausrichtung des Hauses beeinflusst Licht, Energieeffizienz und Grundstückskosten.
  • Bautechnisch sind verstärkte Fundamente, Stützmauern und Drainagen nötig.
  • Geeignete Bauweisen sind Erdaushub, Split-Level, Stelzen oder Aufschüttung.
  • Die Kosten für ein Haus am Hang mit 140m² liegen zwischen 386.400€ und 531.300€.

WAS IST BEI HANGLAGE ZU BEACHTEN?

Beim Bauen in Hanglage müssen Sie drei zentrale Herausforderungen meistern: die Bodenbeschaffenheit, das Hangwasser und die optimale Ausrichtung des Hauses. Diese Faktoren bestimmen sowohl die Baukosten als auch die spätere Wohnqualität Ihres Hanghauses.

Bodenbeschaffenheit

Die Bodenbeschaffenheit bestimmt maßgeblich die Baukosten und Machbarkeit Ihres Hanghauses. Sie müssen vor dem Grundstückskauf ein detailliertes Bodengutachten erstellen und die Tragfähigkeit, das Setzungsverhalten und Grundwasservorkommen prüfen.

Sehr felsiger Untergrund erschwert das exakte Ausheben der Baugrube erheblich. Das harte Gestein kann nicht problemlos abgetragen werden und kompliziert auch das Verlegen von Versorgungsanschlüssen für Wasser, Strom und Gas. Sie müssen mit speziellen Maschinen und längeren Bauzeiten rechnen.

Bei sehr sandigem Untergrund erhöht sich hingegen die Abrutschgefahr dramatisch. Im schlimmsten Fall droht ein Erdrutsch, der Ihr gesamtes Bauvorhaben gefährdet. Dann werden umfangreiche Abstützmaßnahmen notwendig, die Ihre Baukosten erheblich steigern.

Als Faustregel gilt: Ab einer Hangneigung von 15 Prozent entstehen massive Mehrkosten durch die komplizierte Bebauung. Die meisten Experten raten in diesem Fall vom Hausbau auf dem Grundstück ab.

Hangwasser

Hangwasser entsteht durch versickerndes Regenwasser, wasserführende Bodenschichten und Grundwasser, die bei Hanglagen einen erhöhten Staudruck auf Ihr Gebäude ausüben. Sie müssen Ihr Haus besonders gut gegen diese Feuchtigkeitsbelastung schützen.

Sickerwasser fließt bei abfallendem Gelände naturgemäß ins Tal hinab. Verläuft der Wasserweg direkt zu Ihrem Wohngebäude, staut es sich an der rückwärtigen Gebäudehülle und drückt gegen die Bausubstanz. Schichtenwasser und hoher Grundwasserstand verstärken diese Wasseransammlung zusätzlich.

Sie müssen die Vorschriften der DIN 18533 in Ihre Bauplanung einbeziehen. Diese Norm bestimmt den Schutz von Bauwerken gegen Feuchtigkeit und legt fest, welche Kellerabdichtung bei welcher Wassereinwirkung erforderlich ist. Eine sogenannte "Schwarze Wanne" dichtet die erdberührenden Bauteile zuverlässig ab.

Zusätzlich sorgen Drainagen und gezielt gesetzte Anschlüsse an die Grundstücksentwässerung dafür, dass Wasserströme abgeleitet werden. So verhindern Sie die Bildung von Staunässe, die langfristig Ihre Bausubstanz schädigen würde.

Ausrichtung des Hauses am Hang

Die beste Ausrichtung für Ihr Hanghaus ist der Südhang, da er optimale Sonneneinstrahlung bietet und sich ideal für die Nutzung von Solarenergie eignet. Je nach Himmelsrichtung ergeben sich unterschiedliche Vor- und Nachteile für Lichtverhältnisse, Energieeffizienz und Baukosten.

Die folgende Tabelle zeigt Ihnen die wichtigsten Eigenschaften der verschiedenen Hangausrichtungen:

Ausrichtung Sonneneinstrahlung Besonderheiten Grundstückskosten
Nordhang Wenig direkte Sonne Lichteinfall durch große Fenster möglich, Verschattung durch eigenes Haus und Nachbarhäuser Meist geringer
Osthang Morgensonne, keine Abendsonne Sonneneinstrahlung und Verschattung halten sich die Waage Mittelmäßig hoch
Südhang Viel direkte Sonne Ideal für Solaranlagen, schnelle Aufheizung erfordert sommerlichen Wärmeschutz Meist am höchsten
Westhang Abendsonne, keine Morgensonne Sonneneinstrahlung und Verschattung halten sich die Waage Mittelmäßig hoch

Ein Haus am Südhang erhält den ganzen Tag über direkte Sonneneinstrahlung. Dies macht es besonders geeignet für Photovoltaikanlagen und solarthermische Anlagen, da Sie die solare Energie voll ausschöpfen können. Der Südhang bietet außerdem natürlichen Schutz vor Wind und Wetter aus dem Norden.

Allerdings heizt sich Ihr Haus am Südhang schnell auf. Sie müssen daher besonderen Wert auf den sommerlichen Wärmeschutz legen. Verschattungselemente, gute Dämmung und durchdachte Lüftungskonzepte sind unerlässlich.

Bei einem Nordhang können Sie die wenigen direkten Sonnenstrahlen durch große Fensterscheiben ausgleichen. Durch sie gelangt viel Licht ins Haus und dank guter Dämmung nur wenig Wärme hinaus. Sie sollten jedoch die Entfernung zu Nachbargrundstücken oberhalb Ihrer Baufläche prüfen, da Häuser im Winter lange Schatten werfen.

Hanghäuser mit östlicher oder westlicher Ausrichtung liegen bezüglich der Lichtverhältnisse in der Mitte. Sie müssen auf die Abend- und Morgensonne verzichten. Die Auswirkungen verstärken sich, je steiler das Grundstück ist.

Sie sollten das Baugrundstück zu unterschiedlichen Tageszeiten besuchen, damit Sie einen realistischen Eindruck der Lichtverhältnisse gewinnen können.

Bautechnische Maßnahmen

Bautechnische Maßnahmen beim Hanghaus umfassen spezielle Fundamente, Hangsicherung, Entwässerungssysteme und statische Verstärkungen, die über die Standardbauweise hinausgehen. Diese Maßnahmen gewährleisten die Stabilität und Langlebigkeit Ihres Hauses in der anspruchsvollen Hanglage.

Sie benötigen ein verstärktes Fundament, das den erhöhten Lasten durch Erddruck und Hangwasser standhält. Je nach Bodenbeschaffenheit kommen Streifenfundamente, Plattenfundamente oder Pfahlfundamente zum Einsatz. Die Fundamenttiefe muss unterhalb der Frostgrenze liegen und ausreichend Sicherheit gegen Abrutschen bieten.

Hangsicherungsmaßnahmen schützen Ihr Grundstück vor Erosion und Erdrutschen. Stützmauern aus Beton oder Naturstein stabilisieren steile Hangbereiche. Gabionen (Drahtschotterkörbe) bieten eine kostengünstige Alternative für weniger kritische Bereiche. Bei sehr steilen Hängen können Bodenvernagelung oder Bodenverpressung notwendig werden.

Ihr Entwässerungssystem muss das anfallende Hangwasser zuverlässig ableiten. Drainagerohre rund um das Gebäude sammeln das Wasser und führen es kontrolliert ab. Eine Drainage-Schicht aus Kies oder Schotter unter der Bodenplatte verhindert Wasserstau. Zusätzliche Sickerrohre in kritischen Bereichen sorgen für zusätzliche Sicherheit.

Die statische Berechnung Ihres Hanghauses muss die besonderen Belastungen berücksichtigen. Seitlicher Erddruck, ungleichmäßige Lasten und mögliche Setzungen erfordern eine verstärkte Konstruktion. Stahlbeton-Bauweise oder verstärkte Holzkonstruktionen kommen häufig zum Einsatz.

Sie müssen außerdem besondere Abdichtungsmaßnahmen vorsehen. Eine vollflächige Abdichtung der erdberührenden Wände schützt vor Feuchtigkeit. Zusätzliche Schutzschichten und Dränmatten leiten Wasser von der Gebäudehülle weg. Die Abdichtung muss bis über das Gelände hinausgeführt werden.

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WELCHE BAUWEISE EIGNET SICH FÜR EIN HANGHAUS?

Für ein Hanghaus eignen sich vier bewährte Bauweisen, die je nach Hangneigung, Bodenbeschaffenheit und Ihren individuellen Anforderungen ausgewählt werden. Jede Bauweise hat spezifische Vorteile und eignet sich für unterschiedliche Hanglagen.

Hanghaus mit Erdaushub

Hanghaus mit Erdaushub eignet sich bei nicht allzu felsigen Böden und moderater Hangneigung. Ein Teil des Hangs wird für das Fundament ausgehoben, das Untergeschoss entsteht bündig zur Hangseite. Der Haupteingang befindet sich straßenseitig im Erdgeschoss, während talseitig große Glasfronten für optimale Lichtverhältnisse sorgen. Diese Bauweise erfordert eine effiziente Drainage und Abdichtung gegen Hangwasser.

Split-Level-Bauweise

Split-Level-Bauweise zeichnet sich durch terrassenartig abfallende, versetzte Etagen aus. Sie schaffen interessante Sichtachsen und eine luftige Atmosphäre in Ihrem Hanghaus. Diese Bauweise gehört zu den komplexeren und kostspieligen Methoden, geht aber mit außergewöhnlicher und ansprechender Architektur einher. Split-Level-Häuser eignen sich besonders für steile Hanglagen, wo konventionelle Bauweisen an ihre Grenzen stoßen.

Stelzenbauweise

Stelzenbauweise kommt bei sehr abschüssigem oder problematischem Baugrund zum Einsatz. Ihr Haus wird auf Betonstelzen zum Tal hin auf einem Punktfundament aufgestellt. So umgehen Sie schwierige Bodenverhältnisse und reduzieren den Erdaushub erheblich. Der Raum unter dem Hanghaus muss nicht verschenkt sein – Sie können ihn als Carport, Lagerraum oder sogar als zusätzlichen Wohnbereich nutzen. Stelzenhäuser eignen sich auch für Hanglagen mit hohem Grundwasserstand.

Aufschüttung und Begradigung

Aufschüttung und Begradigung bieten sich bei sehr leichten Hanglagen an. Sie füllen den Hang künstlich auf, ebnen ihn ein und schaffen eine ebene Baufläche. Ihr Haus wird dann regulär auf dem begradigten Grund errichtet. Diese Maßnahme ist meist ebenso aufwändig wie die Anpassung des Hauses an den Hang und erfordert eine Genehmigung. Sie eignet sich nur bei Hangneigungen bis etwa 10 Prozent und stabilen Bodenverhältnissen.

WAS KOSTET EIN HAUS AM HANG?

Für ein Haus am Hang mit 140 m² Wohnfläche zahlen Sie 386.400 bis 531.300 €. Es entstehen Mehrkosten von etwa 15% gegenüber einem vergleichbaren Haus auf ebenem Gelände. Diese Mehrkosten entstehen durch aufwändige Erdarbeiten, verstärkte Fundamente, spezielle Drainage-Systeme und individuelle Planungsanforderungen. Zusätzlich fallen höhere Baunebenkosten durch die erschwerte Baustellenlogistik an.


Kostenstelle Kosten
Baukosten 232.000 € – 318.800 €
Grundstück 77.000 € – 106.800 €
Baunebenkosten 38.600 € – 53.000 €
Außenanlage 19.300 € – 26.500 €
Gesamtkosten 386.400 € – 531.300 €

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Schlagworte: Hausbau, Hausplanung

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