Was gehört zur Baustelleneinrichtung?
Bevor es losgehen kann, muss der Arbeitsplatz vollständig ausgestattet sein. So ist es auch auf einer Baustelle.
Die Baustelleneinrichtung bereitet das Grundstück für den Hausbau vor. Denn nur wenn alles Erforderliche vorhanden ist, kann die Bauphase reibungslos und zügig ablaufen. Benötigt werden unter anderem Materialien und Baustoffe, Lagermöglichkeiten, Geräte und die Versorgung mit Strom und Wasser. Zudem ist es wichtig, notwendige Sicherheitsvorkehrungen zu ergreifen, um den Schutz der Arbeitenden zu gewährleisten.
Was ist ein Baustelleneinrichtungsplan?
Der Baustelleneinrichtungsplan stellt die Flächennutzung des Grundstücks maßstabsgetreu dar. Gebäude, Gerätschaften und Zufahrtswege werden eingezeichnet, um die Baustelle optimal einzurichten – damit nichts im Weg steht und der Bau reibungslos ablaufen kann. Der Baustelleneinrichtungsplan wird von der Bauleitung nach der Grundstücksbesichtigung erstellt. VermesserInnen übertragen den fertigen Plan auf das Grundstück. Während der Bauarbeiten hilft er außerdem dabei, sich auf der Baustelle zu orientieren. Wie ein Stadtplan zeigt der Baustelleneinrichtungsplan genau, was sich wo befindet.
Was gehört in den Baustelleneinrichtungsplan?
Wie ist der Ablauf der Baustelleneinrichtung?
Die Baustelleneinrichtung kann inklusive Vorbereitung bis zu drei Wochen beanspruchen. Der folgende Leitfaden verschafft einen Überblick über alle anfallenden Aufgaben.
Wie muss die Baustelleneinrichtung vorbereitet werden?
Bevor alles geliefert und aufgebaut werden kann, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden. Dazu gehört:
- Bodengutachten anfertigen und Altlasten beseitigen
- Bäume fällen und Sträucher entfernen oder Schutz anbringen
- Genehmigungen einholen:
Beispielsweise wird eine Sondernutzungserlaubnis für Gehsteig oder Straße benötigt, falls auf dem Grundstück selbst nicht ausreichend Platz vorhanden ist sowie eine Genehmigung für Luftfahrthindernisse, falls ein Kran benötigt wird. - Besichtigung des Bauplatzes
- Anfertigung des Baustelleneinrichtungsplans:
Nachdem der Bauplatz vor Ort begutachtet wurde, wird ein maßstabsgetreuer Flächennutzungsplan von der Bauleitung erstellt. Diese Vorab-Planung hilft, den Überblick zu behalten und die Baustelle so einzurichten, dass keine Kollisionspunkte entstehen. - Absteckungen durch einen Vermesser:
Der Baustelleneinrichtungsplan wird auf das Grundstück übertragen, indem ein Vermesser die Eckpunkte aller geplanten Flächen auf dem Grundstück absteckt.
Was braucht man alles auf einer Baustelle?
Ist die Vorbereitung abgeschlossen, kann die eigentliche Baustelleneinrichtung beginnen.
Was genau benötigt wird, ändert sich von Bauphase zu Bauphase. Beispielsweise wird in der Rohbauphase ein Kran gebraucht, um die Fertighausteile an ihren Platz zu setzen und eventuell ein stärkerer Witterungsschutz. In der Ausbauphase kommen hingegen andere Geräte und Materialien zum Einsatz. Der Bauleiter überprüft und passt den Baustelleneinrichtungsplan daher stetig an die Rahmenbedingungen an.
Außerdem sind weitere Voraussetzungen wie benötigte Maschinen vom individuellen Bauprojekt abhängig. Pausenräume, Zufahrtswege, Abfallentsorgung und Strom und ähnliches muss dagegen immer vorhanden sein.
Infrastruktur:
- Zufahrtswege
- Rettungs- und Fluchtwege
- Durchfahrt- oder Wendemöglichkeit
- Lagerflächen
- Bearbeitungsplätze
Gebäude:
- Lagerräume für Baustoffe, Hilfsstoffe und Werkzeuge
- Aufenthaltsräume für das Bauteam
- Baustellenbüro
- Sanitärcontainer und Toiletten
- Labor und Prüfeinrichtungen
- Witterungsschutz
Versorgung und Entsorgung:
- Wasser
- Energie (evtl. Generatoren)
- Kommunikation
- Gas
- Entsorgung von Bauabfällen
Geräte und Baumaschinen:
- Bagger
- Kran
- Gerüst
- Wasser- und Betonpumpen
- Bauaufzug
Baustellensicherung und Schutz:
- Bauzäune
- Beschilderung
- Beleuchtung
- Witterungsschutz
- Baum-, Gewässer- und Pflanzenschutz
- Schutz von Nachbargrundstücken
- Schutz für Leitungen
- Verkehrssicherung
- Brandschutz
- Erste-Hilfe-Ausstattung, Liste mit wichtigen Telefonnummern
- Schutzausrüstung für ArbeiterInnen
Was kostet das Einrichten einer Baustelle?
In der Regel betragen die Kosten für die Baustelleneinrichtung ca. 5 – 10 Prozent der gesamten Baukosten.
Die genaue Höhe ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren:
- Dauer der Bauarbeiten
- Umfang des Neubau-Projektes
- Lage und Bodenverhältnisse des Grundstücks
- Benötigte Geräte
- Witterungsverhältnisse
- Veränderungen der Rahmenbedingungen während der Bauphase
Um die Kosten genau zu bestimmen, ist es notwendig, den Bauplatz mit Fachleuten zu besuchen. Denn die spezifischen Rahmenbedingungen des Grundstücks lassen sich nur durch eine Besichtigung genau beurteilen.
Oftmals ist ein Großteil der Kosten bereits im Angebot der Baufirma enthalten.
Hier einige Richtwerte, um eine Vorstellung für einzelne Preise zu bekommen:
Kostenstelle | Kosten |
---|---|
Container zur Lagerung als Büro | ca. 300 € – 400 € Euro pro Monat |
Bauschuttcontainer | ca. 150 € – 950 € pro Monat |
Sanitär & Baustellen-WC | ca. 600 € pro Monat |
Bagger | ca. 70 € pro Std. | Tieflader | ca. 100 € pro Std. | Kran | ca. 250 € – 1000 € pro Tag | Bauzaun | ca. 20 € pro Meter | Baumschutz | ca. 50 € pro Baum | Schutz Baumwurzel | ca. 20 € pro m² |
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Welche Vorschriften müssen eingehalten werden?
Die Basis für eine ordnungsgemäße Baustelleneinrichtung bildet die Baustellenverordnung (BaustellV). “Safety first” ist hier das oberste Gebot. Damit beim Bau niemand zu Schaden kommt, muss die Sicherheit und Gesundheit des Bauteams höchste Priorität haben. Folgende Vorgaben müssen eingehalten werden, indem dazu notwendige Maßnahmen getroffen werden:
- Verkehrssicherungspflicht:
Laut § 823 Absatz 1 BGB handelt es sich bei der Verkehrssicherungspflicht um eine Rechtspflicht. Diese besagt, dass alle Personen, die die Baustelle betreten, diese auch wieder unversehrt verlassen. Andernfalls kann bei einem Unfall Schadensersatz verlangt werden.
Zudem muss darauf geachtet werden, dass Unbefugte keinen Zutritt zur Baustelle haben.
Ist eine Baufirma involviert, so trägt diese die Verkehrssicherungspflicht. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Bauherren ihrer Aufsichtspflicht nicht mehr nachkommen müssen und für Schäden haftbar gemacht werden können. - Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG):
Die Arbeitsbedingungen auf der Baustelle müssen so gestaltet sein, dass sie keine Gefahr für die ausführenden Personen darstellen – es gilt Unfallrisiken vorzubeugen. Sobald eine Baufirma beauftragt wird, ist diese für die Einhaltung des Arbeitsschutzgesetzes verantwortlich. - Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV):
Erste-Hilfe-Material und Sanitäranlagen müssen auf der Baustelle vorhanden sowie Flucht- und Rettungswege eingerichtet sein. Hierfür liegt die Zuständigkeit bei den Bauherren oder, wenn beauftragt, bei der Baufirma.
Wer ist für die Baustelleneinrichtung zuständig und verantwortlich?
Grundsätzlich ist es die Pflicht des Bauherren, das Baugrundstück vorzubereiten und die Baustelle einzurichten. Da diese Aufgabe sehr komplex ist und viel Verantwortung mit sich bringt, ist es empfehlenswert, sie an erfahrene Profis zu übertragen. Das kann zum Beispiel ein externer Baubegleiter vom Bauherren-Schutzbund oder Verband privater Bauherren (VPB) sein oder die zuständige Baufirma. Die Absprachen hierzu werden im Bauvertrag festgehalten.
Werden die Aufgaben an das Bauunternehmen übertragen, ist dieses dafür zuständig, die Baustelle vollständig einzurichten sowie notwendige Maßnahmen im Sinne der Baustellenverordnung zu ergreifen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Bauherren sich nun entspannt zurücklehnen können und nichts weiter zu tun haben. Denn die oberste Verantwortung verbleibt immer bei der auftraggebenden Person.
Normalerweise kann davon ausgegangen werden, dass die Baufirma die Baustelle ausreichend sichert und sich ausgebildete Fachleute so gut wie möglich selbst schützen. Dennoch müssen Bauleute im Rahmen ihrer Aufsichtspflicht regelmäßig die Baustelle besuchen und die Umsetzung des Arbeitsschutzes und der Sicherheitsvorkehrungen überprüfen. Wenn offensichtliche, also für den Laien erkennbare Sicherheitsmängel bestehen, müssen die Bauherren handeln und die Baufirma zu weiteren Schutzmaßnahmen auffordern. Gehen Bauleute dieser Verpflichtung nicht nach, machen sie sich strafbar und müssen mit Bußgeldern rechnen. Sollte sich jemand ernsthaft auf der Baustelle verletzen, kann es sogar zu einer Haftstrafe kommen.
Wie können Unfallgefahren erkannt werden?
Bei Besuchen auf der Baustelle gilt es, die Augen offen zu halten, um mögliche Gefahrenquellen wahrzunehmen. Für alle Sicherheitslücken, die ein Laie nicht erkennen kann, haftet die Baufirma. Dennoch sollten Bauleute im Interesse aller genau hinschauen und im Zweifelsfall die Baufirma ansprechen.
Die folgenden Fragen können sich Bauleute stellen, um mögliche Risiken leichter zu erkennen:
- Sind Baugruben abgedeckt oder ausreichend durch Bauzäune abgesperrt?
- Ist die Baustelle für Kinder unzugänglich?
- Tragen die Handwerker Schutzkleidung wie Helme, Schutzbrillen und Sicherheitsschuhe?
- Sind Chemikalien und Baustoffe ordnungsgemäß gelagert?
- Gibt es Stolperfallen durch herumliegendes Werkzeug oder Geräte?
- Sind Baugerüste korrekt montiert, besteht irgendwo Sturzgefahr?
- Sind Maschinen richtig angeschlossen?
Wurden Gefahrenstellen erkannt, muss das zuständige Bauunternehmen aufgefordert werden, diese zu beseitigen. Zu ihrer rechtlichen Absicherung sollten Bauleute zudem alle Mängel und die Aufforderung zur Beseitigung dokumentieren.
Welche Maßnahmen tragen zur Sicherheit auf der Baustelle bei?
Um die bereits genannten Gefahrenquellen zu vermeiden, sind einige wichtige Maßnahmen notwendig, die Bauherren und/ oder Bauunternehmen ergreifen können. Hierzu zählen
- Bauzaun
- Leitplanken
- Beleuchtung
- Baumschutz
- Gewässerschutz
- Leitungsschutz
- Nachbarschaftsschutz
- Brandschutz
- Witterungsschutz
- Bodenschutz
Zudem ist es sinnvoll, ein Schild mit allen relevanten Telefonnummern sichtbar auf der Baustelle aufzustellen. Hierzu zählen neben Feuerwehr, Polizei und Notarzt auch die Nummern der Versorgungsunternehmen. Sollte es doch einmal zu einem kleinen Unfall kommen, ist auch ein gut erreichbarer Erste-Hilfe-Kasten hilfreich.
Checkliste Baustelleneinrichtung für private Bauherren
Kontakt: Farina Lüddecke, lueddecke@musterhaus.net. Besten Dank und viel Freude bei Ihrem Bauprojekt!
Fazit:
Eine durchdachte Baustelleneinrichtung ist die Basis dafür, dass die Bauphase problemlos und pünktlich ablaufen kann. Oftmals übernimmt die zuständige Baufirma oder ein externer Baubegleiter das Einrichten, die Verantwortung trägt letztendlich aber der Bauherr. Sicherheit und Gesundheit des Bauteams haben höchste Priorität. Die Baustelle sowie Maßnahmen sollten regelmäßig überprüft werden, um Gefahrenquellen rechtzeitig zu erkennen. Insgesamt ist die Baustelleneinrichtung ein wichtiger Schritt beim Hausbau, denn auf einer gut eingerichteten und gesicherten Baustelle kann umso besser gearbeitet werden!
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