Definition: Was ist ein Drempel und was ein Kniestock?
Eine genaue Definition der beiden Begriffe Kniestock und Drempel bringt Licht ins Dunkel. Stellen Sie sich dafür ein typisches Haus mit Satteldach vor. Nehmen Sie nun die Traufseite dieses Hauses in den Blick, also die Seitenfläche, an der sich die Dachrinne befindet.
Dem Kniestock auf der Spur
Schauen Sie auf das Dachgeschoss und dessen Außenwand. Diese Wand beginnt an der obersten Zimmerdecke und erstreckt sich bis zu dem Punkt, an dem der Dachstuhl aufliegt. Sie nennt sich Kniestock und kann verschieden hoch sein.
Die Kniestockhöhe bestimmt die Nutzfläche des Dachgeschosses entscheidend mit und beeinflusst auch die inneren Gestaltungsmöglichkeiten.
Der Unterschied zum Drempel
Jetzt visualisieren wir noch einmal ein ähnliches Haus, doch diesmal liegt die Fußpfette (Pfette: in der Regel horizontal installierter Balken) für die Dachkonstruktion direkt auf der oberen Zimmerdecke. Das Dachgeschoss besitzt in dem Sinne keine Außenwand, der Drempel ist nur so hoch wie die erwähnte Pfette.
Sie können nun im Innenbereich eine Trennwand einziehen, die die Wohnfläche vom niedrigsten Bereich unter dem Dachstuhl trennt. Der Abstellraum, der sich dadurch ergibt, nennt sich im Volksmund ebenfalls Drempel.
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Die Vorteile und Nachteile der beiden Konstruktionen
Welche Vorteile und Nachteile gehen nun mit einem Kniestock sowie einem Drempel einher?
Kniestock
Vorteile des Kniestock
- hohe Kniestockhöhe bewirkt mehr Wohnfläche im Dachgeschoss
- Dachgeschoss mit niedriger Kniestockhöhe lässt sich durch Zwischenwand zum Drempel-Stauraum erweitern
Nachteile des Kniestock
- deutlich teurer als Drempel-Konstruktion
Drempel
Vorteile des Drempel
- kostengünstiger als Kniestock-Konstruktion
Nachteile des Drempel
- erweiterte Stauraummöglichkeit unter dem Dach bewirkt weniger Wohnfläche im Dachgeschoss
Gibt es feste Standards zur Drempelhöhe und Kniestockhöhe?
Sie planen einen Neubau und möchten wissen, was die ideale Kniestockhöhe ist? Bei einer Dachneigung von 45 Grad entscheiden sich die meisten Bauherren für eine Höhe zwischen 40 und 80 cm, wenn das Dachgeschoss als Wohnfläche dienen soll (sogenanntes Vollgeschoss). Ihr Architekt wird Sie diesbezüglich beraten und die Höhe Ihres Kniestocks berechnen.
Der Drempelhöhe-Standard liegt bei der üblichen Höhe für Dachpfetten also um die 20 cm. Wenn Sie Stauraum im Drempel-Bereich wünschen, liegt es ganz an Ihnen, an welcher Stelle Sie die Trennwand einziehen. Als praktisch hat sich eine Drempelhöhe von etwa 1 m erwiesen. Damit haben Sie genug Platz, um auch größere Kisten unter der Dachschräge abzustellen.
Kniestock wie hoch: Was sagt der Bebauungsplan?
Erwähnt haben wir bereits, dass auch der lokale Bebauungsplan über die Kniestockhöhe mitentscheidet. Ist also ein Kniestock beim Hausbau geplant, sollten Sie sich genau mit den örtlichen Vorschriften beschäftigen.
Oft besteht die Verpflichtung, das Dachgeschoss den Hauptgeschossen visuell unterzuordnen – damit ist der Kniestock nach oben begrenzt. Die Landesbauordnungen legen zusätzlich fest, ab welcher Kniestockhöhe das Dachgeschoss als Vollgeschoss gilt. Grundsätzlich gilt, dass Flächen unter einer Deckenhöhe von zwei Metern zu 100 Prozent angerechnet werden. Flächen zwischen einem und zwei Metern werden zu 50 Prozent angerechnet, alles unter einem Meter Höhe zählt nicht als Wohnraum.
Wenn Sie Ihre Wohnfläche mit Kniestock berechnen möchten, empfehlen wir Ihnen den Wohnflächenrechner von Woiga.de.
Was tun, wenn der Kniestock zu niedrig ist?
Fällt die Kniestockhöhe für Ihre Ansprüche zu niedrig aus, können Sie die Höhe des Raums mit dem Einbau einer Gaube regulieren. Das ist preisgünstiger, als nachträglich das ganze Dach anzuheben.
Allerdings treffen Sie in Sachen Gaube schon wieder auf die Bauvorschriften: Dachgauben sind genehmigungspflichtig, ganz egal, ob diese am Altbau oder Neubau entstehen sollen.
So berechnen Sie Ihre Kniestockhöhe
Noch einmal zurück zum Bebauungsplan: Ihm entnehmen Sie das Maßspektrum, das für den Kniestock Ihres Neubaus gilt. Wenn dort 60 bis 80 cm steht, von wo bis wo misst sich das? Die Kniestockhöhe lässt sich nur mit diesem Wissen berechnen:
Die Untergrenze des Kniestocks liegt immer auf der Oberkante der Rohdecke des letzten Obergeschosses. Die Obergrenze ist jedoch je nach Region unterschiedlich definiert; hier müssen Sie genau hinschauen. Manchmal endet der Kniestock per Definition an der Unterkante der Fußpfette, die auf der Wand aufliegt. Ein anderes Mal stellt die Oberkante des Sparrens den offiziellen Endpunkt dar.
Anhand von maßstabsgetreuen Zeichnungen können Sie sehr gut das passende Verhältnis zwischen Dachneigung und Kniestockhöhe visualisieren. Vielleicht probieren Sie es gemeinsam mit Ihrem Architekten aus.
Drempel und Kniestock im Hausbau: Die wichtigsten Kriterien
Über die Kniestockhöhe haben wir nun ausführlich berichtet, jetzt geht es an die konkrete Entscheidung. Wählen Sie einen Drempel, wenn Ihr Budget begrenzt ist und Sie nicht auf viel Wohnraum unter dem Dach angewiesen sind. Falls Sie mehr investieren möchten, um eine möglichst große Fläche für sich und Ihre Liebsten zu schaffen, entscheiden Sie sich für einen Kniestock.
Die Drempel-Lösung ist perfekt, wenn Sie sich im Dachgeschoss einen praktischen Extra-Abstellraum wünschen und dafür auf Wohnfläche verzichten können. Allerdings steht Ihnen in dem Fall kein Kniestock zur Verfügung, um bodentiefe Fenster einzufügen.
Die Kombination aus schrägem Dach- und senkrechtem Kniestockfenster bringt deutlich mehr Tageslicht in die Räume. Ein Muss ist diese Konstruktion aber nicht.
Frühzeitig an die Beheizung denken
Klassische Heizkörper brauchen vor allem eines: gerade Wände, vor denen sie befestigt sind. Allerdings sind die Frontwände ohne Schräge im Dachgeschoss oft schon für Möbel eingeplant, denn der Kleiderschrank muss schließlich irgendwohin. Kniestockwände hingegen erscheinen ideal, um dort Heizkörper anzubringen.
Die Trennwand des Drempels auf der anderen Seite verfügt meistens über Türen – und wo eine Tür ist, kann keine Heizung sein. Denken Sie also im Voraus über die Anordnung der verschiedenen Komponenten nach.
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