Was versteht man unter ökologischem Bauen?
Ökologisches Bauen ist viel mehr, als nur nachhaltige Materialien für den Hausbau zu verwenden. Es ist ein verantwortungsvoller, ökologischer Rundum-Blick vom Beginn der Planung bis zum fertigen Haus. So muss sich stets die Frage gestellt werden, welche Auswirkungen durch den Hausbau zu erwarten sind. Negative Effekte auf die Natur, das Klima, die Wirtschaft aber vor allem auch die Gesundheit gilt es zu vermeiden. Diese Ziele können nur durch ein konsequentes Ineinandergreifen vieler Faktoren erreicht werden.
Folgende Punkte sind dabei zu beachten:
- Die Verwendung nachhaltiger Baustoffe
- Geringer Energiebedarf des Hauses
- Umfassendes Konzept für Energie-Gewinnung dank optimaler Nutzung etwa der Sonnenenergie
- Eine effiziente Wärmedämmung
- Der Standort und das Grundstück, auf dem das Haus gebaut werden soll
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Holz als idealer Baustoff für ökologische Fertighäuser
Die Nachhaltigkeit der Baustoffe ist ein entscheidender Faktor, damit das Haus auch zum Klimaschutz beiträgt – denn Holz überzeugt auf ganzer Linie, wenn es um die Ökobilanz geht. Das beginnt mit der Rohstoffgewinnung, geht über die Herstellung, die Weiterverwertung bis hin zu der Entsorgung. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der ausschließlich durch Sonnenenergie produziert wird. Während des Wachstums bindet es das schädliche CO2, das als Kohlenstoff über die gesamte Nutzung nicht mehr freigegeben wird. So werden der Luft durch ein Haus, das mit 30 Kubikmetern Holz gebaut wird, dauerhaft über 25 Tonnen CO2 entzogen.
Ökologische Fertighäuser in Holzbauweise gibt es in verschiedenen Bauweisen. Die beliebtesten Bauweisen sind der Holzrahmenbau, der Massivholzbau, der Holzskelettbau oder eine Konstruktion aus Fachwerk. Eine Weiterentwicklung des Holzrahmenbaus ist die Holztafelbauweise. Das Fachwerkhaus bildet bei diesen Bauarten eine interessante ökologische Mixtur zwischen Holz- und Lehmbauweise.
Ökologisches Bauen mit Lehmhäusern
Wird ein Fertighaus aus Holz und Lehm gebaut, hat es eine hervorragende Ökobilanz. Lehm hat außerdem die Eigenschaft, Wärme sehr gut speichern zu können und zusammen mit Holz die Luftfeuchtigkeit auf natürliche Weise zu regulieren – Ergebnis ist ein hervorragendes Raumklima. Lehm als Baustoff ist außerdem vollständig recycelbar und stammt meistens aus der Region, was die Transportwege kürzer macht. Lehmputz kann außerdem hervorragend als Putz für Holzhäuser verwendet werden, da es die Holzkonstruktion zusätzlich konserviert und somit schützt.
Genauso gibt es aber auch Fertighäuser, deren Wände komplett aus Lehm bestehen. Dabei wird das tragende Bauelement aus Lehmsteinen gebaut.
Stroh als weiterer wichtiger Rohstoff für ökologisches Bauen
So genannte Strohballenhäuser nutzen die Ressourcen vor Ort und sparen sich lange Transportwege. Bei einer tragenden Strohballen-Konstruktion sind die Wände komplett aus Stroh. Genauso gut kann man Stroh aber auch mit einer Holzkonstruktion ergänzen. Beide Materialien haben eine ähnlich gute Ökobilanz, denn auch Stroh ist CO2-neutral. Es kann es genauso umweltschonend entsorgt werden wie Holz. Überhaupt ist es insgesamt die Kombination verschiedener nachhaltiger Baustoffe, die ein Fertighaus zum nachhaltigen Haus machen.
Ein ökologisches Haus will gut gedämmt sein
Der Vorteil ökologisch nachhaltiger Baustoffe ist es, dass sie für ein angenehmes und gesundes Raumklima sorgen, ohne dass sie dafür viel Energie benötigen. So regulieren sie das Verhältnis zwischen Wärmeverlust und Luftfeuchtigkeit auf natürliche Weise – mit anderen Worten: die Häuser “atmen”. Als Dämmmaterial eignen sich hier:
- Stroh
- Hanf- und Jutedämmstoffe
- Schilfrohrdämmplatten
- Holzfaserdämmstoffe
- Korkdämmplatten
Ausführliche Informationen zu ökologischen Dämmstoffen finden Sie uns unserem Ratgeber.
Wie gelingt es, Energie klimaschonend für das ökologische Fertighaus zu gewinnen?
Im Vordergrund eines ökologischen Energie-Konzepts steht die intensive Nutzung der Sonnenenergie: Sonnenkollektoren können für warmes Wasser ohne weitere Kosten sorgen, mit Solarmodulen lässt sich zusätzlich Strom für den Betrieb des Hauses gewinnen. Mit in das Konzept sollte einfließen, wie die Sonne mit ihrer direkten Einstrahlung optimal genutzt werden kann, etwa durch großflächige Fensterfronten im Wohnraum. Zusätzlich kann selbstverständlich darauf geachtet werden, sparsame Lichtquellen und sonstige sparsame Elektro-Geräte in die Planung mit einzubeziehen.
Wie soll das ökologische Haus geheizt werden?
Wer ökologisch heizen möchte, sollte auf klassische Heizungsarten, die mit Öl oder Gas betrieben werden, verzichten. Umweltfreundliche Alternativen sind:
- Wärmepumpen: Es gibt verschiedene Ausführungen von Wärmepumpen. Ihnen gemeinsam ist, dass sie auf fossile Brennstoffe verzichten. Sie greifen auf die natürlich gegebenen Wärmequellen zurück. Somit werden 75% quasi kostenlos aus der Natur gewonnen.
- Holzpelletkessel: Holzpellets werden aus Holzabfällen hergestellt und sind damit ein Recyclingprodukt. Beim WIrkungsgrad hat der Pelletofen Vorteile gegenüber einem Ofen, der mit normalem Holz befeuert wird – das Nachfüllen geschieht dabei automatisch.
- Solarheizungen: Diese Systeme leitet die Energie der Sonne in den Wärmekreislauf des Hauses ein. So lässt sich etwa im Sommer auch das warme Wasser kostengünstig und umweltfreundlich erzeugen.
- Holzofen: Holz kann als Brennstoff eine CO2-neutrale Bilanz aufweisen, da Bäume das beim Verbrennen entstehende CO2 aufnehmen und in Sauerstoff umwandeln. Außerdem kann Holz mit kurzen Transportwegen regional eingekauft werden.
Was ist bei der Auswahl des richtigen Grundstücks wichtig?
Der Energiehaushalt eines Ökohauses ist von der effektiven Nutzung der Sonnenenergie abhängig. Insofern ist bei der Auswahl des Grundstücks zu beachten, dass das Sonnenlicht ungehindert und für so viele Stunden wie möglich am Tag auf das Grundstück fällt. Wenn also Berge, Wälder oder andere Gebäude viel Schatten produzieren, ist das nicht optimal. Außerdem sollte das Grundstück vor der weiteren Planung auf schädliche Umwelteinflüsse untersucht werden – auch eine Untersuchung der Bodenbeschaffenheit sollte hier bedacht werden.
Welche Anbieter für ökologische Fertighäuser gibt es?
Mittlerweile bieten viele Hersteller von Fertighäusern auch Ökohäuser an, einige von ihnen sind auch spezialisiert darauf. Da es keine Zertifizierung für die Bezeichnung Ökohaus, Biohaus oder nachhaltiges Haus gibt, sind Interessenten auch immer in der Pflicht, die Nachhaltigkeit der eingesetzten Materialien und des Konzeptes mit zu beachten.
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