Hanggrundstück begradigen: Was muss ich dabei beachten?
Am Anfang einer Grundstücksbegradigung steht das Brainstorming, dafür benötigen Sie verlässliche Informationen. Wir klären in diesem Kapitel die Voraussetzungen für eine Begradigung ab und schauen uns die Vorteile an, die Ihnen dieser Eingriff ins Gelände bringt.
Warum sollte ich mein Grundstück begradigen? Das sind die Vorteile
Es gibt drei verschiedene Gründe, ein Grundstück bzw. ein Gelände zu begradigen:
Der statische Grund:
In diesem Fall müssen Sie eine Begradigung vornehmen, sonst können Sie nicht bauen. Das fängt bei einem Wohnhaus an und endet bei einer Hütte im Garten, der Garage und der Terrasse.Der Komfort:
Ein ebener Boden ist in der Regel viel komfortabler als ein unebener. Sie können darauf einfacher mähen, einen Pool aufstellen, einen Grillplatz einrichten und Gartenmöbel arrangieren.Die Geschmacksfrage:
Hier sprechen ästhetische Gründe dafür, Unebenheiten zu beseitigen und Höhenunterschiede zu nivellieren.Nachmessen! Wie schief ist das Grundstück überhaupt?
Die beste Grundlage für ein solides Bauprojekt sind Fakten. Verlassen Sie sich deshalb nicht allein auf Ihre Augen, sondern ziehen Sie einen Vermessungsingenieur oder Architekten hinzu, um die Schräglage Ihres Grundstücks zu bewerten. Lassen Sie die Baufläche und die unterschiedlichen Höhen professionell vermessen und vergessen Sie nicht auch die Bodenqualität zu prüfen. Wie tragfähig, stabil und wasserdurchlässig ist die Fläche? Was muss geschehen, damit das Fundament Ihres Hauses, des Pools oder der Terrasse wirklich stabil wird? Diese Fragen können nur Fachleute beantworten, die Ihr Grundstück vor Augen haben.
Brauche ich für die Begradigung eine Genehmigung?
Tiefgreifende Erdarbeiten können schwerwiegende Auswirkungen haben, auch auf Nachbargrundstücke. Darum darf nicht jeder auf seinem Grundstück graben, wie er möchte, sondern für bestimmte Arbeiten ist eine behördliche Genehmigung vonnöten. Informieren Sie sich bei Ihrem lokalen Bauamt über die für Sie geltenden Vorschriften. Im Vorfeld können Sie auch die folgenden Gesetzbücher zu Rate ziehen:
Bürgerliches Gesetzbuch:
Der Paragraph 909 verbietet Grundstücksvertiefungen, die die Stabilität eines benachbarten Grundstücks gefährden. Wer trotzdem gräbt, ist im Ernstfall zum Schadensersatz verpflichtet – und das kann sehr teuer werden.Bauordnungsrecht:
Im Bauordnungsrecht gilt das Prinzip, dass Grundstücke so unverändert wie möglich bleiben sollen. Wer sein Grundstück dennoch durch Begradigungen oder Erhöhungen verändern möchte, benötigt eine Genehmigung.Landesbauordnungen:
Jedes Bundesland hat eine eigene Landesbauordnung aufgestellt. Auch diese Gesetzesbücher beinhalten, ebenso wie das Bauordnungsrecht der BRD, bestimmte Vorgaben, die bei Veränderungen von Grundstücken einzuhalten sind.Auf welche Arten kann ich ein Grundstück nivellieren?
Bei Hanglage können Sie Ihr Grundstück auf verschiedene Weisen nivellieren bzw. begradigen. Immer läuft es auf die Planierung einer oder mehrerer Flächen hinaus.
Das sind die Arten der Flächenbegradigung
Einschnitt in den Hang:
Sie können ein Grundstück teilweise nivellieren, indem Sie einen Einschnitt in den Hang vornehmen. Dieser Einschnitt bildet eine gerade Fläche, auf der Sie dann ein Haus oder eine Garage errichten. Rundherum bleibt der Hang bestehen.Terrassierung:
Eine starke Hanglage lässt sich in der Regel nicht vollständig nivellieren. Wenn sie trotzdem die gesamte Fläche als Ebene verwenden möchten, legen sie gerade Terrassen an, die sich den Hang hinunter ziehen.Vollständige Nivellierung:
Sie können ein Grundstück auch komplett nivellieren, für ein vollständig ebenes Anwesen. Je stärker die Neigung, desto größer ist hierbei der Aufwand. Bei einem stark abfallenden Hang lohnt sich die Nivellierung oft nicht, weil sehr aufwändige Stützmaßnahmen notwendig wären.Unebenheiten beseitigen:
Ihr Grundstück weist nur gewisse Unebenheiten auf, fällt aber nicht stark ab? In diesem Fall bedeutet die Begradigung oft, dass Sie eine ebene, saubere Fläche herstellen, die nicht unbedingt vollkommen gerade ausgelotet ist.Welche Werkzeuge Sie für eine Begradigung benötigen
Die benötigten Werkzeuge orientieren sich an der gegebenen Aufgabe und deren Umfang. Geringe Höhenunterschiede und Unebenheiten können Sie noch per Hand bekämpfen, nutzen Sie dafür eine Schaufel und eine Walze bzw. einen Rüttler. Verschieben Sie damit Erdmengen und walzen bzw. rütteln Sie diese anschließend fest. Bei mittleren Höhenunterschieden sind schon schwerere Maschinen nötig, um größere Erdmassen abzutragen und Vertiefungen aufzufüllen. Hierbei hilft ein kleiner Radlader in Zusammenarbeit mit einer Motorhacke weiter. Bei einer echten Hanglage führt kein Weg an einem großen Baggereinsatz vorbei. Wenn Sie großen Wert auf Sicherheit legen, dann ist es ratsam zusätzlich einen Ingenieur zu beauftragen.
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Womit kann ich das Grundstück begradigen?
Zum Begradigen eines Grundstücks eignen sich Mutterboden und/oder Sand. Mutterboden ist ideal für die oberen Schichten und sorgt für gute Wachstumsbedingungen. Sand verbessert die Drainage und Stabilität. Ein gängiges Mischverhältnis ist 70% Mutterboden zu 30% Sand. Je nach Bodenbeschaffenheit und Pflanzenbedarf kann das Verhältnis angepasst werden.
Welche Materialien brauche ich, um ein Grundstück zu begradigen?
Für die Begradigung eines Grundstücks sind verschiedene Materialien und Werkzeuge erforderlich. Hier ist eine Übersicht:
- Mutterboden: Für die oberen Schichten und gute Wachstumsbedingungen
- Sand: Verbessert die Drainage und Stabilität
- Stützmauern: Zur Stabilisierung von Hängen und Schaffung ebener Flächen
- Gabionen: Flexible Stützwände, die die Entwässerung fördern
- Rasensaat: Für die Begrünung und Stabilisierung der Oberfläche für Rasenflächen
- Schaufeln und Spaten: Manuelle Erdarbeiten und Feinjustierung
- Gartenwalze: Verdichtung und Nivellierung der Bodenoberfläche
- Radlader und Bagger: Große Erdbewegungen und Planierungsarbeiten
- Rüttelplatte: Verdichtung und Vorbereitung für das Hausfundament
- Nivelliergeräte: Präzise Bestimmung und Einhaltung der gewünschten Höhenlage
Wie lange dauert es, ein Grundstück zu begradigen?
Der Zeitaufwand für die Nivellierung hängt von der Größe des Grundstücks und der gewünschten Art der Nivellierung ab. Bei einer kleinen Fläche (ca. 100 m²) mit einem geringen Höhenunterschied kann die Nivellierung mit Handwerkzeugen in 2 bis 3 Tagen abgeschlossen werden. Die Begradigung einer mittelgroßen Fläche (ca. 500 m²) mit einem mittleren Höhenunterschied dauert mit Maschinen in ein bis zwei Wochen. Größere Flächen (ca. 1000 m²) mit umfangreichen Erdarbeiten benötigen mehrere Wochen bis Monate, bis sie begradigt sind.
Wie ist der Ablauf einer Begradigung?
Ein Grundstück zu begradigen ist ein mehrstufiger Prozess, der sorgfältige Planung und Ausführung erfordert. Hier sind die Schritte im Detail:
Vorbereitung:
Bevor die Arbeiten beginnen, müssen gegebenenfalls Genehmigungen von lokalen Behörden eingeholt werden. Stellen Sie sicher, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt sind.Vermessung:
Sie müssen einen Vermesser zur Messung der Höhenunterschiede auf dem Grundstück und Erstellung eines Nivellierungsplans beauftragen. Dies ist für eine genaue und effiziente Nivellierung unerlässlich.Erdarbeiten:
Je nach Beschaffenheit des Geländes können verschiedene Techniken angewendet werden. Ein Einschnitt in den Hang ist notwendig, wenn das Gelände stark abfällt. Bei weniger steilen Grundstücken kann eine Terrassierung sinnvoll sein, um stabile Ebenen zu schaffen. In manchen Fällen ist eine vollständige Nivellierung erforderlich.Materialbeschaffung:
Mutterboden und Sand werden je nach den spezifischen Anforderungen des Projekts beschafft. Zusätzlich können Stützmauern zur Stabilisierung des Geländes notwendig sein.Begradigung:
Werkzeuge und Maschinen werden zum Richten eingesetzt. Schaufeln und Gartenwalzen nehmen kleinere Anpassungen vor. Radlader und Bagger führen größere Erdbewegungen durch. Der Boden wird grob verteilt und dann schichtweise bearbeitet.Abschluss:
Nachdem das Gelände geebnet ist, wird die Oberfläche mit einer Rüttelplatte für die Vorbereitung der Bodenplatte verdichtet oder mit einer Gartenwalze für Rasenflächen bearbeitet.Dieser Ablauf stellt sicher, dass das Grundstück nicht nur eben, sondern auch für zukünftige Bepflanzung oder Bauvorhaben geeignet ist.
Grundstück begradigen: Die Kosten im Überblick
Begradigungsprojekte unterscheiden sich sehr stark in Art und Umfang. Aus diesem Grund fallen auch die Kosten höchst unterschiedlich aus. Während Sie bei der manuellen Beseitigung von Unebenheiten eventuell eine kleine Mietgebühr für den Rüttler zahlen, fallen für die Nivellierung einer Hanglage mit schwerem Gerät mehrere tausend Euro an.
Auch der Schutz von Nachbargrundstücken oder Ihres eigenes Restgrundstücks kann Kosten verursachen. Die Vermessung und eine eventuelle statische Planung sind ebenfalls nicht umsonst. Im Vergleich dazu fallen die Gebühren, die Sie für Prüfung und Genehmigung an die zuständige Behörde zahlen müssen, eher gering aus.
Das sind die Kostenfaktoren:
- Größe der Fläche
- Beschaffenheit des Bodens
- Ausmaß der Unebenheiten
- Arbeitsumfang
- Eigenleistung versus Unternehmen
- Preise der engagierten Firma
In welchem Preisbereich bewegen sich die Kosten für das Begradigen von Grundstücken?
Die Kosten für das Begradigen von Grundstücken können 2 bis 5 Euro, sowie 50 bis 100 Euro pro Quadratmeter betragen. Die Gesamtkosten variieren stark, je nach Größe, Beschaffenheit des Bodens und dem Umfang der nötigen Arbeiten. Hier sind einige beispielhafte Preisbereiche:
Art der Arbeit | Kosten pro Quadratmeter | Beispielkosten (500 m²) |
---|---|---|
Einfaches Planieren | 2 – 5 Euro | 1.000 – 2.500 Euro |
Aufwendige Erdarbeiten | 15 – 20 Euro | 7.500 – 10.000 Euro |
Komplexe Projekte | 40 – 100 Euro | 20.000 – 50.000 Euro |
Für eine genaue Kostenschätzungen sollten Sie sich mehrere Angebote von verschiedenen Fachunternehmen einholen.
Konkrete Kostenbeispiele:
Wenn Sie Ihr Grundstück bzw. Ihren Garten selbst nivellieren, liegen die Kosten ungefähr zwischen 0 und 120 pro Tag. Das kommt ganz darauf an, ob Sie Geräte, wie zum Beispiel einen Minibagger, mieten oder nicht.
Bei größeren Erdarbeiten, die ein Fachbetrieb für Sie durchführt, müssen Sie mindestens mit Kosten von etwa 15 bis 20 Euro je Quadratmeter rechnen. Hinzu kommt das Geld, das Sie eventuell für Erdreich ausgeben müssen.
Der Preis kann je nach Aufwand auf bis zu 100 Euro je Quadratmeter steigen, zum Beispiel bei großflächigen Verfüllungsarbeiten und tiefen Grabungen.
Hinzu kommen bei einem größeren Projekt oft noch weitere Kosten, zum Beispiel für die Entsorgung oder Zwischenlagerung der Erde oder die An- und Ablieferung des Baggers. So summieren sich die Begradigungskosten für Ihr Grundstück in manchen Fällen zu einem beachtlichen Betrag, darum ist eine sorgfältige Kalkulation vor Beginn der Arbeiten umso wichtiger.
Häufig gestellte Fragen, wenn Sie Ihr Grundstück begradigen möchten
Woran erkenne ich, ob eine Fläche begradigt werden muss?
Das kommt auf den Einzelfall an. Beim Hausbau muss ohnehin immer ein Statiker, Ingenieur oder Architekt mit an Bord sein, der diese Analyse für Sie übernimmt. Kleinere Bauprojekte leiten Sie selbst. In diesem Fall erkennen Sie das Problem zuerst mit dem bloßen Auge und holen sich eventuell konkrete Zahlen von einem Vermessungsbüro oder einem Landschaftsbauer ein. Bei kleinen Projekten wie dem Pool-Bau arbeiten Sie mit einer Wasserwaage und Seilen, die Sie an Stäben festbinden.
Welche Firma kann mein Grundstück begradigen?
Zur Grundstücksbegradigung rückt ein Landschaftsbau- oder ein Hoch- und Tiefbauunternehmen an. Um einen überblickschaffenden Preisvergleich zu erhalten, lassen Sie sich von lokalen Firmen mehrere Angebote erstellen.
Wie hoch darf ich mein Grundstück auffüllen?
Wie hoch Sie Ihr Grundstück auffüllen dürfen, legen die Landesbauverordnungen fest. Erkundigen Sie sich daher beim örtlichen Bauamt. Normalerweise darf eine Fläche nicht höher als das Nachbargrundstück werden, es sei denn, es wird ein festgelegter Mindestabstand eingehalten.
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