Was ist Hanfbeton und wie wird er hergestellt?
Hanfbeton ist ein ökologisches Baumaterial, auch bekannt als Hempcrete. Es ist eine Mischung von Hanfschäben (Holzfasern des Hanfstängels), Kalk und Wasser. Dieses Material bietet eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Beton und anderen Baumaterialien, da es sowohl umweltfreundlich als auch energieeffizient ist.
Hanfbeton wird durch die Mischung von Hanfschäben, Kalk und Wasser hergestellt. Dieser Prozess erfordert mehrere Schritte, damit ein einheitliches und dauerhaftes, für Bauzwecke geeignetes Material entsteht.
Vorbereitung der Materialien
Hanf: Die Hanfschäben werden aus dem Stängel der Hanfpflanze gewonnen. Diese Schäben müssen sauber, trocken und frei von Verunreinigungen sein.Bindemittel: In der Regel wird Kalk als Bindemittel verwendet. Es kann hydraulischer Kalk oder Kalkhydrat sein, je nach den spezifischen Anforderungen des Projekts.
Wasser: Zur Aktivierung der Mischung und Hydratisierung des Bindemittels.
Mischen der Materialien
Die Hanfschäben und der Kalk werden in einem Betonmischer oder einem speziellen Mischer für leichte Materialien gemischt. Zur Befeuchtung der Mischung wird das Wasser langsam hinzugefügt. Die Wassermenge hängt von den Projektanforderungen und den Materialeigenschaften ab.Mischvorgang
Die Mischung wird so lange gemischt, bis eine gleichmäßige, feuchte Konsistenz erreicht ist. Es darf keine trockenen Stellen oder Klumpen geben. Der Mischvorgang dauert in der Regel einige Minuten, abhängig von der Größe des Mischers und der Menge der Materialien.Verarbeitung und Anwendung
Die Hanfbetonmischung sollte sofort nach dem Mischen verwendet werden. So bleibt sie formbar und ist leicht verarbeitbar. Hanfbeton wird in Schalungen gegossen oder in Blöcken und Platten vorgefertigt. Er wird in Schichten aufgetragen und leicht verdichtet, damit eine gleichmäßige Struktur entsteht. Beim Bau von Wänden wird Hanfbeton zwecks Stabilität und Struktur häufig in eine Holzrahmenkonstruktion eingefüllt.Trocknung und Aushärtung
Nach dem Einbau muss der Hanfbeton aushärten. Dieser Prozess dauert in der Regel mehrere Wochen. Die Aushärtungszeit variiert je nach Klima und Feuchtigkeitsbedingungen. Während dieser Zeit ist es wichtig, den Hanfbeton vor extremen Wetterbedingungen zu schützen, damit er gleichmäßig trocknet.Bauen mit Hanf: Ein Blick auf die Kosten
Die Kosten für den Bau mit Hanfbeton variieren je nach Material, Region und spezifischen Bauanforderungen. Hier sind einige aktuelle Preisangaben:
Material / Bauelement | Preis |
---|---|
Hanfsteine | |
8-cm-Steine für Innenwanddämmung | ca. 32 Euro pro Quadratmeter |
12-cm-Steine für Innenwanddämmung | ca. 39 Euro pro Quadratmeter |
24-cm-Steine für Außenwand | ca. 82 Euro pro Quadratmeter |
38-cm-Steine für Außenwand | ca. 126 Euro pro Quadratmeter |
Hanf-Dämmplatten | |
60 mm dicke Trockenbau-Dämmplatten | ca. 8 Euro pro Quadratmeter |
Materialien zur Herstellung von Hanfbeton | |
Hydraulischer Kalk | ca. 15 Euro pro 25-Kilo-Sack |
Hanfschäben (200 Liter) | ca. 16 Euro |
Die Kosten für ein Haus aus Hanf lassen sich nicht pauschal berechnen, es kommt dabei auf die Größe und Komplexität des Gebäudes an. Außerdem steht die Frage im Raum, welche Steindicke Sie wählen und was außer den Wänden noch alles aus Hanfbeton besteht. Eine solide Kostenkalkulation führt der Architekt Ihrer Baufirma durch, der mit allen Parametern des konkreten Projekts vertraut ist.
Hanfstein und einiges mehr: Wie kommt Hanfbeton zum Einsatz?
Hanfsteine sind, wie wir bereits wissen, vorproduzierte Teile, die sich genau wie andere Steine vermauern lassen. Es gibt sie in vielen verschiedenen Größen. Fertigbauteile aus Hanfbeton können aber auch ganze Wandflächen sein, die im Modulsystem ein Gebäude oder einen Gebäudeteil bilden.
Daneben greifen viele Bauherren zu Hanfkalk, der sich per Spritzverfahren auftragen lässt, zum Beispiel um Außenwände gegen Schall und Kälte zu isolieren. Außerdem wird das Material häufig wie Beton in Schalungen eingebracht, um daraus vor Ort die passenden Bauteile zu formen.
Hanfbeton, Hanfsteine, Hanfschäben, Hanfkalk: Sind das alles Synonyme?
Die in der Überschrift genannten Begriffe kommen allesamt in unserem Ratgeber vor. Die Wörter Hanfbeton und Hanfkalk sind durchaus als Synonyme zu betrachten, eventuell lässt sich ein Unterschied in der Anwendung feststellen: Während die Bezeichnung „Hanfkalk“ meistens im Spritzverfahren Verwendung findet, ist bei Verschalungen oft von „Hanfbeton“ die Rede. Hanfsteine können für ganze Mauern zum Einsatz kommen.
Hanfschäben stellen das Rohmaterial aus der Hanfpflanze dar, an dieser Stelle ist noch kein Bindemittel und damit auch kein Kalk im Spiel. Die Industrie verarbeitet die widerstandsfähigen Fasern nicht nur zu Hanfbeton, sondern auch zu Seilen, Schiffssegeln, Papier, Lacken und Textilien.
Für wen eignet sich das Bauen mit Hanfbeton besonders?
Wenn Sie den Bau eines Ein- oder Mehrfamilienhauses planen, sollten Sie ein Auge auf Hanfbeton als Baustoff werfen. Daneben besteht auch die Möglichkeit, größere gewerbliche oder öffentliche Gebäude aus diesem Material zu erstellen, allerdings findet dies deutlich seltener statt. Der Grund dafür liegt in der bereits erwähnten geringen Druckfestigkeit, die die Errichtung von Großgebäuden komplizierter macht.
Bauherren, die eine besondere Verantwortung für Klima und Umwelt verspüren, entscheiden sich besonders häufig für Hanfbeton oder Hanfsteine. Auch wer erhöhten Wert auf ein natürlich reguliertes Raumklima legt und dabei keine verringerte Haltbarkeit seines Hauses in Kauf nehmen möchte, stößt früher oder später auf dieses Material.
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Was genau unterscheidet Hanfbeton von normalem Beton?
Hanfbeton unterscheidet sich von normalem Beton hauptsächlich in seiner Zusammensetzung und seinen Eigenschaften. Diese Unterschiede in den Materialien führen zu einer signifikant geringeren Dichte und einem niedrigeren Gewicht bei Hanfbeton im Vergleich zu normalem Beton.
Hanfbeton hat hervorragende Wärme- und Schalldämmeigenschaften und trägt zur Feuchtigkeitsregulierung bei, was zu einem angenehmen Raumklima führt. Zudem ist Hanfbeton wesentlich umweltfreundlicher, da die Hanfpflanze CO2 bindet und im Anbau wenig Ressourcen benötigt.
Normaler Beton hingegen bietet eine hohe Druckfestigkeit und ist für tragende Strukturen geeignet, was bei Hanfbeton nicht der Fall ist. Herkömmlicher Beton benötigt zusätzliche Dämmmaterialien für ähnliche Isoliereigenschaften und ist weniger nachhaltig aufgrund der energieintensiven Zementherstellung, die hohe CO2-Emissionen verursacht. Trotz dieser Unterschiede bleibt herkömmlicher Beton aufgrund seiner strukturellen Eigenschaften und universellen Anwendbarkeit ein unverzichtbarer Baustoff.
Diese Tabelle bietet einen umfassenden Überblick über die wesentlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Hanfbeton und herkömmlichem Beton.
Merkmal | Hanfbeton | Normaler Beton |
---|---|---|
Zusammensetzung | Hanfschäben, Kalk, Wasser, ggf. natürliche Additive | Zement, Sand, Kies, Wasser, ggf. chemische Additive |
Gewicht und Dichte | Leicht (300 bis 400 kg pro Kubikmeter) | Schwer (ca. 2.400 kg pro Kubikmeter) |
Druckfestigkeit | Gering, nicht für tragende Strukturen geeignet | Hoch, geeignet für tragende Strukturen |
Wärmedämmung | Sehr gut, benötigt keine zusätzliche Dämmung | Schlecht, zusätzliche Dämmmaterialien erforderlich |
Schalldämmung | Sehr gut | Schlecht, zusätzliche Schalldämmmaterialien erforderlich |
Nachhaltigkeit | Umweltfreundlich, bindet CO2, geringe CO2-Bilanz | Hohe CO2-Emissionen bei der Zementherstellung |
Verarbeitung | Einfach, weniger Energie und spezialisierte Ausrüstung | Komplizierter, spezielle Ausrüstung erforderlich |
Brandschutz | Versteinert mit der Zeit, bleibt elastisch | Lange Lebensdauer, hohe Beständigkeit |
Feuchtigkeitsregulierung | Sehr gut, reguliert Raumklima | Keine Feuchtigkeitsregulierung |
Verfügbarkeit | Begrenzte Verfügbarkeit und Fachkenntnisse | Weit verbreitet, leicht verfügbar |
Kosten | Höher als herkömmlicher Beton | Günstiger, aber abhängig von Zusatzstoffen |
Trocknungszeit | Länger als herkömmlicher Beton, wetterabhängig | Kürzer, weniger wetterabhängig |
Einsatzbereich | Nicht tragende Füllung in Rahmenkonstruktionen, Dämmung | Tragende Strukturen, Fundamente, Säulen, Decken |
Wer bietet Hanfbeton und den Hausbau mit Hanf an?
In Deutschland gibt es mehrere Anbieter, die sich auf Hanfbeton und den Hausbau mit Hanf spezialisiert haben. Hier sind einige der bekanntesten:
- Hanfingenieur Henrik Pauly: Spezialisiert auf die Planung und Realisierung von Hanfkalk-Projekten, einschließlich energieautarker Tiny Häuser. Pauly hält auch Vorträge und organisiert Seminare über Hanfkalk.
- Straub Allgäu UG: Baustoffhändler und -unternehmer für Naturbaustoffe wie Hanfkalk, Hanfziegel und Hanfsteine. Der Fokus liegt auf einer ausgewogenen Baubiologie und der handwerklichen Verarbeitung von Lehm und Kalk.
- Hanfbaukollektiv: Ein Zusammenschluss mehrerer Experten, die sich mit der Forschung, Entwicklung und Anwendung von Hanfkalk im Bauwesen beschäftigen. Sie bieten unter anderem Workshops und Beratung für Hanfprojekte an.
- IsoHemp: Ein Anbieter, der Hanfsteine und Hanfputze herstellt und verkauft. IsoHemp ist bekannt für seine Hanfprodukte, die sowohl im Innen- als auch im Außenbereich von Gebäuden verwendet werden können.
- ABW oikoartec GmbH: Ein Dienstleister für umweltgerechtes Bauen und Wohnen, der Hanfbeton und andere nachhaltige Baumaterialien bundes- und europaweit vertreibt.
Diese Anbieter decken ein breites Spektrum von Dienstleistungen ab, von der Materialherstellung und -lieferung bis hin zur kompletten Bauprojektplanung und -durchführung.
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