Bauen im Winter: Das sind die Herausforderungen
Fällt der Hausbau in den Winter, so sehen sich Bauherren und ausführende Firmen nicht selten mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Das Hauptproblem im Winter bilden nach wie vor unbeständige Witterungen, Feuchtigkeit und frostige Temperaturen auf der Baustelle. Diese Faktoren schränken den Baufortschritt am Haus häufig ein oder machen einen Weiterbau unmöglich.
Denn viele Materialien lassen sich unterhalb bestimmter Temperaturen nicht mehr optimal verarbeiten. Vor allem Feuchtigkeit im Bau kann zudem schnell zur Gefahr werden. Haben die Materialien keine Gelegenheit zum Austrocknen, bilden sich im Rohbau unter ungünstigen Bedingungen sogar Schimmel und Algen.
Verarbeitung der Baustoffe im Winter
Ob Mörtel, Beton oder Farben – viele Baustoffe und Materialien erfordern bestimmte Temperaturen, um verarbeitet werden zu können. Oftmals gilt dabei die 5-Grad-Regel auf der Baustelle, nach der zahlreiche Stoffe unter 5 °C nicht mehr wie vorgesehen aushärten oder austrocknen.
Vor allem wassergebundene Baustoffe lassen sich jedoch spätestens unterhalb des Gefrierpunkts nicht mehr einbringen oder würden durch Frost Schäden davontragen. Das Erstellen von Mauerwerk oder das Verputzen des Hauses ist dann nicht mehr durchführbar, ebenso wie Malerarbeiten oder das Dämmen der Fassade.
Gerade vom Gießen einer Betonplatte oder von Bodenarbeiten für den Keller sollten Sie im Winter absehen. Bei gefrorenem Boden ist dies kaum beziehungsweise gar nicht möglich. Und auch wenn die Temperaturen zunächst passend erscheinen, können diese in der kalten Jahreszeit schnell einmal sinken und beispielsweise das Risiko für Folgeschäden erhöhen.
Betonieren bei winterlichen Temperaturen
Verantwortungsbewusste Handwerker verarbeiten Materialien nicht unterhalb der Temperaturgrenze, sondern stellen die Arbeiten auf der Baustelle ein. Jedoch ist beispielsweise das Betonieren im Winter unter Umständen möglich. Hierzu kann der Fachbetrieb den Beton speziell für niedrige Temperaturen anmischen und mit Zusätzen versehen.
Darüber hinaus ist es möglich, auf der Baustelle besondere Vorkehrungen zu treffen, um Betonbaustoffe vor tiefen Temperaturen zu schützen. Dazu gehören in etwa das Anwärmen von Schalung und Armierung sowie das Abdecken des frischen Betons mit Thermomatten. All diese Maßnahmen sind jedoch kompliziert und führen zu höheren Baukosten.
Sicherung der Baustelle beim Bauen im Winter
Mitunter ist im Winter eine aufwendige Sicherung der Baustelle nötig, um so Gefahren durch Schnee und Eis zu minimieren. Diese Maßnahmen dienen vornehmlich dazu, die Sicherheit der eingesetzten Arbeiter zu gewährleisten. So müssen beispielsweise Zuwegungen zur Baustelle und Zugänge zum Rohbau stets schneefrei und eisfrei sein, um ein sicheres Arbeiten zu ermöglichen. Dasselbe gilt für Gerüste und Arbeitsbühnen. Der Aufwand hierbei ist häufig nicht unerheblich.
Ein weiterer Faktor ist die geringe Anzahl an Tageslichtstunden während der Wintermonate. Um die Sicherheit auf der Baustelle nicht zu gefährden, sind eine effektive Baubeleuchtung und Scheinwerfer im Außenbereich unverzichtbar. Diese Punkte können die Kosten für das Bauen im Winter ebenfalls in die Höhe treiben.
Was bei der Baustelle noch beachtet werden muss
Ist ein Hausbau im Winter dennoch möglich?
Die gute Nachricht: Das Bauen im Winter ist durchaus möglich und durchführbar. Wichtig sind eine gute Planung und eine gewisse Routine im Umgang mit Winterbauprojekten. Dann lassen sich die Abläufe auf der Baustelle flexibel an die Witterungsverhältnisse anpassen. Auch die zusätzlichen Kosten für den Hausbau im Winter sind in diesem Fall besser abschätzbar. Hier macht es folglich einen Unterschied, ob der Bauherr den Hausbau selbst koordiniert oder ob diese Aufgabe ein erfahrener Bauleiter übernimmt.
Eine nicht unerhebliche Rolle spielt auch die Ausrüstung auf der Baustelle. Für die beschäftigten Arbeiter sollte beispielsweise eine geheizte Unterkunft wie ein Baucontainer oder Bauwagen zur Verfügung stehen. Eine mobile Heizung leistet vor allem dann gute Dienste, wenn der Rohbau bereits fertiggestellt wurde, der Innenausbau jedoch in die Wintermonate fällt.
Tipps: So klappt es doch mit dem Hausbau im Winter
Mit den folgenden Tipps ist auch das Bauen eines Hauses im Winter kein Hindernis.
Abläufe an die Witterung anpassen
Die durchführbaren Arbeiten auf der Baustelle hängen direkt mit der Witterung zusammen. Ist der Rohbau bereits fertiggestellt und verschlossen, kann der Innenausbau stattfinden.Arbeiten bei bestimmten Temperaturen einstellen
Bei über 5 °C und bei trockenem Wetter lassen sich viele Arbeiten auf der Baustelle auch im Winter durchführen. Spätestens unterhalb des Gefrierpunkts ist für Mörtel, Putz oder Farben jedoch Schluss.Günstige Temperaturen beim Bauen ausnutzen
Günstige Wetterlagen lassen sich für das Bauen im Winter effektiv nutzen. Das hängt jedoch von der Bauplanung und den beteiligten Baufirmen ab. Erfahrene Bauleiter versuchen stets, die Abläufe auf der Baustelle der Witterung anzupassen.Den Rohbau im Winter schützen
Damit die verbauten Materialien keine Schäden durch die Witterung nehmen, sind auf der Baustelle mitunter Vorkehrungen zu treffen. Das betrifft zum Beispiel das Abdecken des Dachstuhls oder das Verschließen der Fensteröffnungen.Dokumentation durchführen
Um mögliche Schäden beim Hausbau im Winter auch im Nachhinein geltend machen zu können, sollten Sie den Baufortschritt und vorherrschende Temperaturen dokumentieren. Das machen Sie als Bauherr entweder selbst oder übertragen diese Aufgabe an einen externen Bausachverständigen.Sie haben noch nicht Ihr Traumhaus gefunden?
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