Dachneigung, Absturzsicherung und Co. – wichtige Voraussetzungen für eine Dachbegrünung
1. Dachneigung
Nicht alle Dächer eignen sich für eine Grünanlage. Nur bei einem Neigungswinkel von 0 Grad bis hin zu maximal 40 Grad finden Substrat und Pflanzen Halt auf dem Dach. Besonders gut eignen sich Dächer mit einem Neigungswinkel von fünf und 15 Grad für eine Dachbegrünung. Die geringe Neigung verhindert das Abrutschen des Vegetationssubstrats. Gleichzeitig bietet sie ein ausreichendes Gefälle, um überflüssiges Regenwasser abfließen zu lassen und Staunässe zu verhindern. Bei steileren oder flacheren Dächern können Schubsicherungen und ein effektives Drainage-System ein Abrutschen bzw. Staunässe verhindern.
2. Flächenlast beachten
Eine Dachbegrünung setzt sich aus verschiedenen, teilweise durchlässigen, Schichten zusammen. Auf diesem Erdaufbau gedeihen die Pflanzen. Nach starken oder lang andauernden Regenfällen bringt die wassergesättigte Dachbegrünung ein enormes Gewicht auf die Waage. Bei der Berechnung der Maximallast für das Dach muss man deswegen Regen und Schnee als Lastreserve mit einplanen.
3. Zugang, Absturzsicherung und Wasseranschluss einplanen
Ebenso wie ein ebenerdiger Garten muss auch Dachbegrünung gewässert, gedüngt, von Unkraut befreit oder zurückgeschnitten werden. Für eine gefahrlose Pflanzenpflege benötigt man einen gesicherten Zugang zum Dach wie eine Treppe oder eine standfeste Leiter. Ab einer Dachhöhe von etwa zwei Metern sowie bei begehbaren Gärten ist eine Absturzsicherung in Form von Geländern, Fangnetzen oder auch Gerüsten Pflicht.
4. Klug gesetzter Wasseranschluss
Beim Entwurf des Hauses sollte daran gedacht werden, für die Bewässerung des Gründaches einen Wasseranschluss im Dachfirst einzuplanen. Bei einer Bepflanzung mit anspruchsvollen Pflanzen erleichtert man sich das Wässern so erheblich und kann sogar bei Bedarf einen Sprenger oder Tropfschläuche anschließen.
5. Dachbegrünungsrichtlinien einhalten
Für die Begrünung von Dächern gelten spezielle Vorschriften. Diese sind in den sogenannten „Dachbegrünungsrichtlinien“ der Forschungsgesellschaft für Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e.V. zusammengefasst. Hier ist alles rund um die Dachbegrünung beschrieben und reglementiert: von Vegetationsformen und Begrünungsarten über Anforderungen an Bauwerk und Baustoffe bis hin zu bautechnischen Erfordernissen, Wartungsarbeiten und Erosionsschutz.
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Dachbegrünungen bieten einen hübschen Anblick, bergen aber auch einige Gefahren. So kann der Aufbau bei falscher Montage abrutschen oder die hohe Flächenlast die Tragfähigkeit des Daches beeinflussen. Deswegen sollte man eine Dachbegrünung – insbesondere bei einem steilen Neigungswinkel des Daches – immer mit Hilfe eines erfahrenen Experten anlegen.
Weniger komplex ist hingegen das Anlegen einer Grünfläche auf kleinen, ebenen Flächen wie Carport- oder Garagendächern. Mit ausreichend Know-How kann man die Bepflanzung hier auch in Eigenregie umsetzen.
Aufbau eines Gründaches
Die Begrünung des Daches erfordert einen speziellen Aufbau. Denn: Nicht nur die gesetzten Pflanzen benötigen spezielle Voraussetzungen, um gesund und üppig zu gedeihen. Die Dachhaut muss auch vor Staunässe und Wurzeldurchwuchs geschützt werden. Ein idealer Dachaufbau erfüllt deswegen wichtige Anforderungen: Er unterbindet das Wegwehen von Teilen des Dachgartens, leitet überschüssiges Regenwasser ab, schützt die Dachhaut vor schädlichen Einflüssen, ist windsogsicher, liefert den Pflanzen ausreichend Nährstoffe und gibt ihren Wurzeln Halt. In der Regel setzt sich ein Dachaufbau aus folgenden Schichten – ausgehend von der Dachhaut – zusammen:
Abdichtende Wurzelschutzfolie: Sie schützten die Dachhaut vor eindringender Nässe und Wurzeln.
Die Speicherschutzmatte: Sie schützt die Wurzelschutzfolie vor mechanischer Beschädigung und speichert Regenwasser.
Die Drainageschicht: Sie leitet überschüssiges Regenwasser ab und verhindert so Staunässe.
Das Filtervlies: Es schützt die Drainage vor eindringenden Schmutzpartikeln.
Das Substrat: Der Mix aus Humus, Kompost, Bims, Ziegelsplitt, Blähschiefer oder auch Lava bildet die Grundlage der Vegetationsschicht. Es dient den Pflanzen als Nährstofflieferant und Wasserspeicher.
Pflanzebene: Gräser, Moos, Sträucher und kleine Bäume bilden die oberste, sichtbare Schicht des Gründaches.
Unterschiede zwischen extensiver und intensiver Dachbegrünung im Detail
Bei der Art der Dachbegrünung unterscheidet man zwischen einer Extensivbegrünung und einer Intensivbegrünung. Doch worin liegen die Unterschiede?
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Intensive Dachbegrünung:
Für einen begehbaren Garten auf dem Dach ist eine intensive Dachbegrünung die erste Wahl. Bei einer intensiven Dachbegrünung werden andere und vielfältigere Pflanzenarten gesetzt als bei einer extensiven Dachbegrünung. In der Vegetationsschicht aus Muttererde und mineralischem Gestein wachsen Stauden, Ziergräser, Kräuter oder kleine Bäume. Mögliche Pflanzen sind unter anderem Zittergras, Silberwurz, Küchenschelle, Glockenblume, Frauenmantel, Rittersporn, Lavendel, Thymian, Salbei, Katzenminze oder auch Fingerkraut.
Dachbegrünungen bieten einen hübschen Anblick, bergen aber auch einige Gefahren. So kann der Aufbau bei falscher Montage abrutschen oder die hohe Flächenlast die Tragfähigkeit des Daches beeinflussen. Deswegen sollte man eine Dachbegrünung – insbesondere bei einem steilen Neigungswinkel des Daches – immer mit Hilfe eines erfahrenen Experten anlegen.
Extensive Dachbegrünung:
Für eine Dachbegrünung auf einem Carport, einem nicht begehbaren Dach oder auf der Garage ist wahrscheinlich eine extensive Begrünung die bessere Wahl. Die Bepflanzung einer extensiven Dachbegrünung ist nahezu anspruchslos. Sie setzt sich hauptsächlich aus robusten Stauden zusammen, die eine sehr gute Wasserspeicherfähigkeit mitbringen, trockenheits- und frostresistent und besonders regenerationsfähig sind. Häufig bilden Freilandsukkulenten wie Mauerpfeffer, Hauswurz oder Fetthenne einen Teil der Begrünung. Aber auch Wiesen-Salbei, Heide-Nelke, Illyrisches Bohnenkraut sowie verschiedene Lauch- oder Thymianarten kommen mit den extremen Wuchsbedingungen auf dem Dach problemlos zurecht.
Die Bodenschicht einer Extensivbegrünung ist mit fünf bis 25 Zentimeter dünner als bei einer Intensivbegrünung. Im wassergesättigten Zustand bringt sie mit 50 bis 300 Kilogramm pro Quadratmeter zudem eine deutlich geringere Last mit.
In der Regel können Warmdächer sowohl extensiv als auch intensiv begrünt werden, Kaltdächer eignen sich hingegen eher für die Extensivbegrünung, da sie weniger Last aufnehmen können. Flachdächer bieten wegen des benötigten Wasserrückhalts eine ideale Grundfläche für Intensivbegrünungen, Dächer mit steilerem Neigungswinkel bieten bessere Voraussetzungen für eine Extensivbegrünung.
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